Themen, die Kärnten 2023 bewegten, finden sich im „Kärntner Jahrbuch für Politik“, das mittlerweile in der 30. Auflage vorliegt. Beiträge von 31 Autorinnen und Autoren liefern Zusammenfassungen und Analysen zur Landtagswahl 2023, beschäftigen sich mit der Kärntner Bildungslandschaft, dem Flughafen Klagenfurt, dem Arbeitsmarkt, ein Kapitel widmet sich auch dem geschlechtergerechten Sprachgebrauch.
Vorab ein Oberkärntner Beispiel: „Mit Gerhard Köfer habe der „Feschak als Polit-Typus wieder ein fulminantes Comeback … gefeiert“, schrieb Journalist Lukas Moser in seinem Beitrag über das Team Kärnten in der letzten Landtagswahl und beschrieb den Spittaler Bürgermeister als neuen „Gottseibeiuns“ oder als „Stehaufmännchen“. Nur ein Beispiel dafür, dass Politik, wenn sie gut vermittelt wird, gar nicht langweilig sein muss. Und genau das macht das aktuelle „Jahrbuch“, das Anfang Dezember 2023 erschienen ist. Das Geschehen auf Kärntens politischer, kultureller und wirtschaftlicher Bühne zeichneten mit den drei Herausgebern und Politikwissenschaftlern DDr. Karl Anderwald, der aus den Medien bekannten Dr. Kathrin Stainer-Hämmerle und dem Direktor des Hermagoras-Verlages, Dr. Karl Hren, insgesamt 31 Autorinnen und Autoren nach. Kathrin Stainer-Hämmerle nimmt z. B. die Neuauflage der Kärnten-Koalition „2.0“ ins Visier. Der in Möllbrücke aufgewachsene Kärnten und Osttirol-Chefredakteur der „Kleinen Zeitung“, Wolfgang Fercher, behandelt den „roten Dämpfer“ der SPÖ. Karl Anderwald zeichnet die Situation der FPÖ in Kärnten vor und nach der Wahl nach. Weitere Beiträge behandeln die Wahlmotive der Kärntner oder liefern eine umfassende Analyse der Wahl, deren Ausgang uns noch bis 2028 betreffen wird. Schwerpunktthemen behandeln die Forschung und wirtschaftliche Entwicklung in Kärnten. Interessant ist auch der Beitrag von Karl Miklauz zum Klagenfurter Flughafen: Das Land müsse nun beweisen, dass es „der bessere Pilot ist“. Die Journalistin Antonia Gössinger schreibt in ihrem Beitrag über Frauen in der Landespolitik von einer „beschämenden Entwicklung“, denn unter den 36 Abgeordneten sitzen aktuell nur sechs Frauen im Kärntner Landtag. Und für viele ganz aktuell: einen Beitrag zu geschlechtergerechtem Sprachgebrauch – dem Gendern – liefert Sprachwissenschaftler Heinz-Dieter Pohl.
Mit der aktuell vorliegenden Auflage feiert das „Kärntner Jahrbuch für Politik“ ein kleines Jubiläum. Kein anderes österreichisches Bundesland kann auf eine so lange ununterbrochene Tradition eines jährlichen Jahrbuchs für Politik verweisen, schreiben die drei Herausgeber in ihrem Vorwort. Die 30 Jahrgänge haben zusammen einen Umfang von über 10.000 Seiten, die Autorinnen und Autoren brachten in diesem Zeitraum 777 wissenschaftliche Beiträge ein. Die Publikation wurde vom Spittaler Karl Anderwald 1994 ins Leben gerufen. Von 2004 bis 2018 fungierte neben Karl Hren auch Peter Filzmaier als Mitherausgeber. Ihm folgte 2019 Kathrin Stainer-Hämmerle. „Wir sind keine Jubelbroschüre“, drückte Anderwald den Anspruch des „Jahrbuchs“ aus. Es gehe um eine unabhängige und kritische Behandlung gesellschaftlich relevanter Themen.
Das 464 Seiten starke „Jahrbuch“ ist erschienen im Hermagoras Verlag, und im Buchhandel um 29 Euro erhältlich. Eine Besonderheit: Das Kärntner Jahrbuch für Politik steht auf der Internetseite www.jahrbuchkaernten.at auch als PDF-Download kostenlos zur Verfügung (Ausgaben 2004 bis 2023).