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Der junge Witwer mit seinen sechs Kindern. „Ich frag mich heute noch wie der Vota es
geschafft hat, uns alle so für dieses Foto herzurichten.“
Virgen
Aktiv
40
I
Virger Lebensbilder
Am 14. Juni 1925 wurde Loise
als zweites von sechs Kindern
beim Sottela in Niedermauern
geboren. Schon ganz früh hatte
sie einen schrecklichen Schick-
salsschlag zu verkraften. Die
Mutter, Bibiana, verstarb drei
Wochen nach der Geburt des
sechsten Kindes an Kindbettfie-
ber.
„Ich werde nie vergessen wie
uns der Vater gesagt hat… heute
wird die Mame in der Nacht ster-
ben.“
Nach dem frühen Tod der
Mutter änderte sich alles. Der
Vater, damals gerade erst 35
Jahre alt, musste von jetzt an die Fami-
lie, den Haushalt und den Hof ganz
alleine versorgen. Der zuletzt geborene
Silvester und die kleinste Schwester
Adelheid, damals zweieinhalb Jahre alt,
wurden beim vlg. Preißn aufgenommen.
So hatte der junge Bauer „nur“ mehr
vier Kinder zu versorgen.
„Manchmal
frage ich mich heute noch, wie der Vota
das alles geschafft hat. Er musste alles
alleine machen, denn wir waren auch
noch zu klein um ihm wirklich eine Hilfe
zu sein. Dazu kam die schwere Last, zwei
seiner Kinder weggeben zu müssen, un-
vorstellbar. Aber trotzdem habe ich mir
ganz oft gedacht, wie fein unser Vota ge-
wesen ist.“
Mit 13 Jahren wurde dann die
Älteste, Moidl, von der Schule befreit
um den Haushalt zu führen und bei der
Kindererziehung zu helfen.
„Als Moidl
vor zwei Jahren starb, hat mich das sehr
getroffen, denn sie war eigentlich wie eine
Ersatzmutter für mich und meine Ge-
schwister geworden.“
Loise und
die beiden jüngeren Brüder
Hansl und Seppl konnten zu-
mindest die Grundschule ab-
schließen, aber eine Lehre durf-
ten sie nicht machen, da sie nun
endlich alt genug waren, um auf
dem Hof mitzuhelfen.
Gegen Ende des Krieges musste
der Vater zum Volkssturm nach
Klagenfurt, und die Kinder blieben
alleine zu Hause zurück. Sie ver-
sorgten Haus und Hof mit all den
Tieren alleine.
„Mit dem Abwasch
haben wir‘s dann nicht so genau ge-
nommen, gegessen haben wir alle aus
einer Pfanne und die Löffel haben wir ein-
fach im Tischtuch abgewischt und wieder zu-
rück in die Schublade gelegt“,
erzählt Loise
lachend. Mit 14 musste dass Mädchen bei
jedem Wetter zweimal am Tag von Nie-
dermauern auf die „Frösen“ und mit der
Milch wieder zurück gehen. Auf der Alm
ALOISIA OBERWALDER vulgo Büdamer Loise
Loise im Jahre 1945.