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BLICK
Ein
Chronik
Weil der Andrang in die Bäder meistens groß war, ergaben
sich oft lange Wartezeiten, die man häufig mit einem Kar-
ter (Schnapsen, Watten usw.) verbrachte. So entstanden die
Karterrunden, die sich bis zum Tod von Frau Fuchs großer
Beliebtheit erfreuten. Die Badezimmer waren einfach aus-
gestattet: mit einer in den Anfangsjahren freistehenden
Badewanne und einem Schemel zur Kleiderablage. Erst
allmählich konnte die Ausstattung verbessert werden. Nach
dem Baden musste noch etwas Wasser in der Wanne blei-
ben, -es war ja nur Seifenwasser- damit sie für den nächs-
ten Besucher gereinigt werden konnte, was Frau Fuchs ge-
wissenhaft erledigte.
Die Badeanstalt war auch so etwas wie ein Kommunika-
tionszentrum. Türen und Wände waren dünn und nicht
schallgedämmt, so konnte man während des Badens ne-
ben allerhand Geräuschen aus den einzelnen Badezimmern
auch einiges vom Dorftratsch erfahren. Gelegentlich klopfte
Frau Fuchs, sie war die Seele des Betriebs, an die Tür und
meinte in ihrem Außerferner Dialekt: „Büabli, hasch`s Hösli
scho an?“ Oder: „Fertig macha, die Nächsten warten scho!“
und schwups! stand sie zur Reinigung schon im Badezim-
mer. Ein Badbesuch kostete in den Jahren vor der Schlie-
ßung um die 4 bis 5 Schilling.
Hermine und Oskar Fuchs am Eingang zur Badeanstalt
(Foto: Sammlung Monika Fuchs)
Familie Fuchs mit Gästen . (Foto: Sammlung Monika Fuchs)
Die Konzessionsurkunde zum Führen eines Fremdenheimes
(Foto: Sammlung Monika Fuchs)
Aus der ehemaligen Baracke entstand ein öffentliches Bade-
haus (Foto: Sammlung Monika Fuchs)