GESCHICHTE
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2018
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teilweise sehr gut erhalten. So
hat die Steinmauer etwa noch
eine Höhe von 1,5 bis 2 m. Der
mittlerweile denkmalgeschützte
Fundplatz liegt auf einem heute
bewaldeten steilen Hügel ober-
halb von Lienz, dem sogenann-
ten „Frauenkloster Bühel“ (Be-
sitzer des Waldes ist das Klos-
ter der Dominikanerinnen).
Seine erste Blüte erlebte das
Heiligtum in der Keltenzeit im
1. Jahrhundert v. Chr. „Bei der
Entstehung gab es noch keine
Mauer. Die Kelten bauten ja
keine Mörtelmauern“, betont
Grabherr.
Widerstand
16 v. Chr. wurde das Heilig-
tum von den Römern erobert.
Für Kämpfe verwendete Lan-
zen- und Pfeilspitzen sowie Le-
gionärsschuhnägel
zeugen
davon. „Die Legion war ja nur
da als man Noricum ins römi-
sche Reich eingliederte“, er-
klärt Grabherr und setzt fort:
„Und frühestens unter der Re-
gentschaft von Kaiser Augustus
(erster Kaiser Roms) wurde die
Umgrenzungsmauer errichtet.“
Im Gegensatz zur sonst meist
friedlich verlaufenden Erobe-
rung im Bereich der zukünfti-
gen Provinz Noricum dürften
die Römer also hier auf Wider-
stand gestoßen sein. Den Be-
trieb des Heiligtums habe die
römische Eroberung aber nicht
nachhaltig gestört, vermutet
das Forscherteam. Zumindest
fanden die Archäologen keine
Hinweise auf eine Unterbre-
chung des Kults.
Opfer an die Götter
Die Funde reichen bis ins
späte 4. Jahrhundert nach
Christus. Was sich hinter den
Mauern bzw. an dieser heiligen
Stätte genau abspielte, weiß
man laut Grabherr noch nicht.
„Wir fanden jedenfalls sehr
viele Weihegaben. Natürlich
feierten die Menschen hier
auch etliche Feste. Wir fanden
Tierknochen von Geflügel,
Schafen, Ziegen, Rindern,
Schweinen, die eben bei den
Feierlichkeiten verzehrt wur-
den.“ Aus Überlieferungen
wisse man, dass die guten
Fleischteile die Menschen
selbst aßen, die nicht so guten
erhielten die Götter.
Eine der Archäologinnen, Dr. Barbara Kainrath, beim Erklären
der Funde.
Kleiderspange.
Scheibenfibel aus dem
3. Jahrhundert n. Chr.
Ohrring aus Silber.
Keltischer Feuerbock, 1. Jahrhundert v. Chr.; Feuerböcke dienten
zum Grillen.
Auch viele „Götter“ aus Zinn-Blei wurden gefunden.