18
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
20. FEBER 2017
CHRONIK
16
Die Theaterwerkstatt Dölsach
möchte in turbulenten Zeiten
der entsetzlichen Kriege, der
Geldgier und die alle überfor-
dernden Völkerwanderungen mit
einem „Passionsspiel nach
Lukas“ einen Beitrag zur Besin-
nung auf die Grundwerte der
Religionen leisten. Gemeinsam
mit Dramaturg und Regisseur
Dr. Alfred Meschnigg erarbeitet
sie das „Passionsspiel nach
Lukas“, das einen starken, kriti-
schen Jesus in den Mittelpunkt
rückt. Die Wurzeln des Alten
Testaments reichen bis ins 8.
und 9. Jahrhundert v. Chr. zu-
rück, und dann kommt ein Zim-
mermannsohn namens Jesus, be-
hauptet der Messias zu sein und
kündigt das Reich Gottes an. In
Aguntum macht ein starker,
kritischer Jesus verständlich,
warum ihm so viele Menschen
gefolgt sind und warum ihn
viele so gehasst haben.
Grundgesetze mensch-
lichen Handelns
Das Kernthema der Passions-
geschichte ist die Bergpredigt,
auch Feldpredigt genannt. Sie
enthält die Grundgesetze mensch-
lichen Handelns, stellt ein über-
zeugendes Muster menschlichen
Zusammenlebens dar: eine Welt
ohne Armut und Hunger, ohne
Feindschaft, Hass und Gewalt.
Auf Rache, Vergeltung, Gewalt
soll verzichtet werden. Basis und
Leitfaden der aktuellen Spiel-
fassung von Regisseur Meschnigg
ist die Einheitsübersetzung der
Bibel. Sie wurde 1978 von
den katholischen Bischöfen der
deutschsprachigen Länder und
des Rates der Evangelischen
Kirche Deutschland erstellt. Als
einzigartige Spielstätte wählte
man das Museum Aguntum in
Dölsach aus. Es bietet eine 170
m² Bühne und fasst 250 Publi-
kumsplätze.
Tradition der
„Passionsspiele“
Passionsspiele wurden in den
vergangenen Jahrhunderten aus
Dankbarkeit für Gottes Schutz
vor Pest und Krieg aufgeführt.
Heute dienen sie in ganz Europa
dem Appell, sich der frommen
Botschaft zu besinnen. Unter
dem Leitspruch „Der gleiche
Glaube, das gleiche Ideal“
schlossen sich in der „Euro-
passion“ 90 Spielorte aus 15
Ländern Europas zusammen –
zehn davon in Österreich.
2227
Theaterwerkstatt Dölsach:
Passionsspiele zeigen das Wirken,
Leiden und Sterben Christi
14 Vorstellungen
Die
Premiere
findet am
Freitag,
24. März,
statt.
Weitere Vorstellungen wird
es am 25., 26., 30. und
31. März geben sowie
am 1., 2., 6., 7., 8., 9.,
11., 12. und 13. April.
Spielbeginn jeweils um
20 Uhr, sonntags: 18 Uhr.
Vorverkauf sowie
Kartenreservierung unter
www.passionsspiele-
aguntum.atund
DolomitenBank Osttirol,
Tel. 0043(0)4852/6665-0.
Modell des Bühnenbildes: Seit 13. Feber wird in Aguntum gezimmert, gehämmert, gebaut. Die 170 m
große, bis zu 2 m hohe Spielstätte muss vier Tonnen tragen, wenn bis zu 80 Akteure der Feldpredigt
lauschen, „Hosanna“ oder „Kreuzige ihn!“ rufen.
Foto: Alfred Meschnigg
Ein Großprojekt bringt
heuer die Theaterwerk-
statt Dölsach auf die
Bühne: Sie führt ab
24. März insgesamt 14
Mal im Museum Aguntum
die Passionsspiele nach
Lukas auf. Die Proben für
dieses Mammutprojekt
mit über 100 Darstellern
laufen auf Hochtouren.
Für einige Vorstellungen
gibt es nur mehr
Restkarten.
Herodias (Erna
Inwinkl) redet auf
ihren Mann Herodes
(Michael Ploner) ein,
Jesus einzusperren
und wie schon
Johannes den Täufer
zu töten: „Die Gefahr
wächst, Jesus wird
schon als König
begrüßt, Du musst
König werden!
Annas (Wilfried Walder) und Kaiphas (Günther Marizzi) versuchen
Pilatus (Thomas Widemaier) zu erpressen: „Lässt Du diesen
Nazarener frei, bist kein Freund des Kaisers! Wir werden uns in
Rom beschweren!“
Fotos: Brunner Images