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drei Schwerverletzte waren die
Bilanz. Der Großteil des Lagers
musste evakuiert werden.
Am gleichen Tag wurde die Seil-
bahn im
Hollbrucker Tal
von ei-
ner Lawine beschädigt. Schnee-
massen verschütteten die
Filmoor
-Seilbahn
im ober en Ber eich
zur Gänze. Wegen knapper
Brennholzvorräte, musste die
Seilbahn wieder ehest in Betrieb
gehen, so wurden 100 Mann zum
Freischaufeln
angeforder t.
La-
winentote
war en in allen Tälern
zu beklagen
Wie an der Sextener Front betru-
gen die
Gesamtniederschläge
die-
ses Winters 22 Meter Neuschnee.
Im Spätwinter 1917 lagen an der
Front noch vier Meter Schnee und
die Karwoche 1917 brachte neu-
erliche Schneefälle. Manche Stel-
lungen waren auch telefonisch
wochenlang abgeschnitten und
wiederholt musste die Mann-
schaft von den
eisernen
Vorräten
zehren.
Aber auch
im Dorf
brachte der
viele Schnee große Probleme. Zur
Räumung der
Talstraße
waren
zwar Schneepflüge da, schwere
Pferde fehlten jedoch. So musste
die Straße
freigeschaufelt
werden.
Eingesetzt wurden freie Mann-
schaften,
Kriegsgefangene,
frei-
gestellte Schneeschaufelformatio-
nen und ab Jänner 1917 dienst-
verpflichtete Zivilpersonen vom
Raum Oberland,
„Schneewachen“
genannt. Wie-
derholt und zuletzt in den Karwo-
chetagen mussten die Hausdächer
abgeschaufelt werden. Die Wege
zu den Seilbahnstationen konnten
für Pferdefuhrwerke nicht mehr
freigehalten werden, zum Glück
konnte man die
Zughunde-
Schlitten
einsetzen.
Zughunde-Gespanne
dienten
zum Transport von Kriegsgütern
zuerst von Sillian nach Kartitsch -
Lager Gärber und weiter, später-
nachdem am 24. 12. 1916 die
neue
Umlaufseilbahn
von
Panzendorf über Hollbruck nach
Kartitsch
in Betrieb
ging, nur
mehr von Kartitsch nach Tilliach,
zu den Lagern und zu den Seil-
bahnen. Zuerst wurden rund
40
Hundepaare gehalten, im Winter
1916/17 aber weit
über 100 Paa-
re.
Südlich des Bodenmessner -
Futterhauses
(heute
ADEG-
Markt) befanden sich die
Hunde-
zwinger
und im südseitigen
Feld die Gespanne. Der Einsatz
von Zughunden war nicht unum-
stritten, in diesem Spätwinter
1917 jedoch die einzige funktio-
nierende
Transportmöglichkeit
und noch Mitte Mai wurden
180
Zughunde
angefor der t.
Am 17. Jänner 1917 mussten in
Kartitsch und St. Oswald
(vermutlich auch in Hollbruck)
die
Kirchenglocken
für den Krieg
geopfert werden, in Kartitsch
durften die kleinste und die von
Pfarrer Josef Herrnegger gestifte-
te St. Josef-Glocke zurückbehal-
ten werden, in St. Oswald und
Hollbruck blieb jeweils die kleine
Glocke zurück.
Ein von Soldaten überheizter
Ofen im
Stricknerhaus
verursach-
te am 2. März 1917 einen
Brand,
dem die beiden zusammengebau-
ten Gehöfte
Strickner
(Obergasse)
und
Binder
mit Stall und Stadel
zum Opfer fielen. Löschversuche
der Anreiner blieben erfolglos,
Armeeangehörige
schützten
zwar die nördlich der Häuser er-
richtete Offizierskegelbahn, küm-
merten sich jedoch wenig um die
Gebäude. Die vom Militär-
Ortskommando
eingerichtete
„improvisierte“ Ortsfeuerwehr
war demnach nicht einsatzfähig,
wohl aber wurden sämtliche
Feu-
erwehr-Einrichtung
und
Schlauchmaterial enteignet, be-
schädigt und
unbrauchbar
ge-
macht. Ein von der Gemeindefüh-
rung angestrebter Feuerschutz
durch ältere Männer und durch
Frauen war von der Militärfüh-
rung abgelehnt worden. Aufgaben
des
Ortskommandos
waren: Pas-
sierbarkeit der Straße, Sanitär
(Feldspital) Arrest, Kontrolle der
Stationswachen und Feuerschutz.
Ein gemeindeeigenes
Geschehen
,
etwa die Tagung des Gemeinde-
rates war von Dezember 1916 bis
April 1918
lahmgelegt
.
Ludwig Wiedemayr
Talstation der Prinz Heinrich-Seilbahn -
vor dem Lawinenunglück . . .
. . . nach dem Lawinenunglück
Hundeschlitten, hi. Bergstation der
Seilbahn Panzendorf - Kartitsch