In Assling konnte man am Frei-
tag, dem 13. März 2015 auf 65
Jahre
Hauskrankenpflege
zurückblicken, die Maturantin-
nen Rebecca Theurl und Manuela Mair hatten zu diesem
Anlass eine Chronik und einen Kurzfilm als Maturapro-
jekt gestaltet.
Dass die Hauskrankenpflege in Assling schon eine lange Tra-
dition hat, machte Obmann BM Bernhard Schneider in seinem
Rückblick bewusst. Mit der Anstellung einer Gemeindekran-
kenschwester im Jahr 1950 hatten die damaligen Gemeindepo-
litiker besonderen Weitblick und Mut bewiesen und
Pionierarbeit in Sachen Menschlichkeit geleistet.
Ehrenobmann Josef Theurl erinnert an die Zeit der Gemeinde-
schwester Josefa Walder, der „Schwester Sefe“, die von einem
Patienten zum anderen oft auch über 25 Kilometer zu Fuß
zurücklegen musste. Sonntags nach dem Gottesdienst war das
Wohnzimmer ihrer kleinen Gemeindewohnung voll mit Men-
schen, die ein körperliches oder seelisches Problem hatten.
Nach sieben Jahren erst wurde für die Krankenschwester ein
Auto angekauft. Ihre größte Sorge dabei war, was sie tun soll-
te, wenn ihr ein Auto von Thal bis Assling entgegen kommt,
erzählte Josef Theurl.
Vieles hat sich im Laufe der 65 Jahre verändert, berichtete die
Geschäftsführung (GF) Martha Theurl, die seit 1993 im Sozi-
alsprengel tätig ist, seit 2004 als Geschäftsführung. Reichte
damals am Anfang der Sprengelgründung im Jahr 1987 für die
damalige Krankenschwester noch ein Tagebuch aus, in dem
die Namen der besuchten Patienten als Arbeitsnachweis auf-
geschrieben wurde, so sind heute gesetzliche Vorschriften und
Förderrichtlinien einzuhalten.
1991 wurde erstmals ein „Handtelefon“ für den damaligen
Pfleger Alois Fuchs angeschafft, damit er auch untertags
erreichbar war.
Heute hat jede Mitarbeiterin ein eigenes Smartphone mit den
geplanten Einsätzen hinterlegt, die auf Knopfdruck gestartet,
dokumentiert und verrechnet werden können. Öffentlichkeits-
arbeit und Mitarbeiterführung sind heute unverzichtbar, auch
die Führung und Weiterentwicklung eines modernen und zeit-
gemäßen Betriebes.
Was sich im Laufe der 65 Jahre aber nicht verändert hat,
berichtet GF Martha Theurl, ist, dass man in der mobilen
Betreuung ganz nah am Menschen ist, sich Zeit nehmen kann
für die großen und kleinen Sorgen der betreuten Menschen.
Auch für die pflegenden Angehörigen findet man immer Zeit
und ein offenes Ohr. „Es ist schön und zeugt von großem Ver-
trauen, wenn wir Menschen auf ihrem oft letzten Lebensab-
schnitt zu Hause begleiten dürfen“ sagt Martha Theurl.
Sich rechtzeitig Hilfe zu holen und die Verantwortung der
Pflege daheim auf mehrere Schultern zu verteilen, dazu appel-
liert GF Martha Theurl. Auf die Frage von Moderatorin Chri-
stine Brugger, warum die Pflege immer noch weiblich ist und
ob das so bleiben muss, meinte Theurl: „Hundert Prozent der
derzeit 19 Mitarbeiter im Sozialsprengel sind weiblich. Ich
denke, dass es ein Stück Dankbarkeit ist, das wir Frauen unse-
ren Angehörigen zurückgeben möchten.“
Pflegedienstleitung (PDL) Melanie Maier kommt aus Kärnten
und arbeitet seit fast drei Jahren im Sozialsprengel Assling.
Sie hat sich bewusst für die Arbeit in der mobilen Pflege ent-
schieden. „Es ist schön, genügend Zeit für die Betreuung zu
haben, da man bei der Pflege zu Hause das ganze Umfeld mit
einbeziehen muss. Jede Betreuung ist individuell und manch-
mal auch eine kleine Herausforderung.“ Sie ist dankbar für
die Möglichkeit, dass Menschen, die oft über mehrere Jahre
vom Sozialsprengel betreut werden, auch zu Hause sterben
dürfen, in vertrauter Umgebung verabschiedet werden können.
Der Sprengel bietet die notwendige Struktur und dadurch kann
auch das Vertrauen und die Sicherheit für diesen letzten
„Heimgang“ aufgebaut werden.
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04/2015
65 Jahre Hauskrankenpflege in Assling
Jubiläumsfeier am 13. März 2015
v.l.: Melanie Maier, Martha Theurl, Andreas Goller, Josef Theurl, Bern-
hard Schneider, Rebecca Theurl, Manuela Mair
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