Gemeindezeitung - page 12

Diesen Film
„Die Zukunft pflanzen
“ haben in
unseren drei Fraktionen Bannberg, Mittewald
und Assling in der vergangene Woche fast 80
Personen gesehen und dann sehr aktiv mit Prof. Dr. Christian
Vogl von der BOKU Wien diskutiert. Der Film ist eine fun-
diert gemachte Dokumentation von Marie-Monique Robin,
die sehr eindrücklich zeigt, dass es trotz allen wissenschaft-
lichen Fortschritts bis heute nicht gelungen ist, den Hunger
auf der Welt zu besiegen. Noch immer leidet ein Sechstel der
Erdbevölkerung unter Hunger oder Mangelernährung. Dabei
wäre Nahrung für alle da! Zusätzlich führt die aktuelle indu-
strialisierte Landwirtschaft zu massiven Schäden und toxi-
schen Belastungen von Boden, Grundwasser, Lebensmitteln
und Menschen, was in Osttirol viel zu wenig wahrgenommen
wird, weil unsere engste Umwelt doch noch so gesund wirkt
Die Kosten für diese Schäden und deren Beseitigung sind
nicht in den Preisen der angeblich doch so „billigen“ Lebens-
mittel eingerechnet, sondern werden von uns als Steuerzahlern
getragen ohne dass wir dies merken oder wahrhaben wollen.
Der Film beweist, dass dagegen eine ökologische Landwirt-
schaft nicht nur umweltgerecht und ressourcenschonend arbei-
tet, sondern ausreichend Nahrung für alle Menschen
bereitstellen kann, ja sogar bis zu 9 Milliarden Menschen
ernähren könnte. Wenn noch immer ein Sechstel der Weltbe-
völkerung gegenwärtig an Hunger leidet, werden hierfür im
Film mit guten Argumenten Agrar- und Lebensmittelkonzerne
v e r a n t wo r t l i c h
gemacht, die vom
Verkauf syntheti-
scher
Dünger,
Pestizide, Herbizi-
de, von Gentech-
nik-Saatgut sowie
von der Spekula-
tion mit Lebens-
mitteln leben und
damit
gute
G e s c h ä f t e
machen.
Es sind diese Kon-
zerne, die behaup-
ten, dass nur die
industrielle Landwirtschaft den Hunger bekämpfen könne.
Dass dies nicht stimmt, zeigt der Film eindrücklich. Nicht nur
der Film, sondern etwa auch der Weltagrarbericht und viele
Bauernbewegungen fordern ein weltweit zunehmend radikales
Umdenken. Die Lebensmittelkette muss anders verwaltet und
organisiert werden, um dem Hunger in der Welt Abhilfe zu
schaffen und die erschreckenden negativen Auswirkungen auf
Menschen und Umwelt hintanzuhalten. Diese Lebensmittel-
kette muss wieder lokal, ökologisch und sozial werden.
Sehr einprägsam zeigt der Film Initiativen, Bäuerinnen und
Bauern aus Mexiko, Japan, Malawi, Kenia, Senegal, den USA
und mehreren europäischen Ländern, die beweisen dass biolo-
gische Landwirtschaft, die umweltgerecht und ressourcen-
schonend verfährt, nicht nur möglich ist, sondern auch
ertragreicher wirtschaftet als die Kritiker (meist ohne Ahnung
zu haben) auf Grund eigener Geschäftsinteressen ihr zugeste-
hen wollen. Das Beispiel eines Biobauern aus Japan zeigt
etwa, wie er mit nur 3 ha Land sich selbst und weitere 10
Familien versorgen kann. Wenn wir Konsumenten nicht nur
auf den Preis sondern vor allem auf die Produktionsart unserer
Lebensmittel mehr Wert legen, die oft aus industrieller Land-
wirtschaft stammen, aber auch die politisch Verantwortlichen
den Biobauern bessere Chancen einräumen, wird es gelingen,
gesündere Lebensmittel in viel größeren Mengen anzubieten.
Ein souveränes Land wird es nur dann geben, wenn eine öko-
logische und sozial verträgliche Lebensmittelversorgung ga-
rantiert ist.
Text: Dr. Christian Vogl, Bilder: Klaus Kraler
Seite 12
04/2015
Agenda 21: Aktuelles aus den Arbeitsgruppen
Umwelt und bewusstes Leben
Thal:
Einladung zum Wandern
Die Steigmacher teilen mit, dass fol-
gende Wandersteige gereinigt und
instandgesetzt sind:

TONISTEIG
(Kronenbach – Oberthal)

LANERSTEIG
(Thal/Dörfler Bachl – Klausen)

WILFERNSTEIG
(Oberthal – Compratzl – Kohler)
Lebendige Diskussion nach dem Film mit Univ. Prof. Dr. Christian Vogl.
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