WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2018
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Wirtschaftsmeldungen • Wirtschafts
Die Flächen wurden in den
1930er Jahren vom Staat an-
gekauft bzw. enteignet und
können nun nach langen Ver-
handlungen wieder genutzt
werden. Anlass für das Inte-
resse des Staates waren sei-
nerzeit archäologische Funde,
die 1935 im Zusammenhang
mit dem Bau der Peintnerbrü-
cke gemacht wurden. Ans Ta-
geslicht gelangt waren Mau-
ern aus der Römerzeit. So
bekam St. Lorenzen 1940
nicht nur den Beinamen „di
Sebato“, sondern der Staat
kaufte und enteignete auch
Grundflächen.
„Es dauerte fast 80 Jahre,
bis es gelang, faschistisches
Unrecht rückgängig zu ma-
chen. Nach wiederholten Ver-
suchen und mit Unterstützung
der Parlamentarier konnte nun
eine Lösung gefunden wer-
den“, erklärt Landeshaupt-
mann Arno Kompatscher.
Demnach kauft die Gemeinde
St. Lorenzen die Carabinieri-
Kaserne in Deutschnofen, die
sie dann mit der Agentur für
Staatsgüter gegen die Grund-
stücke in St. Lorenzen tauscht.
2 Mio €
„Alle Schritte müssen von
der Landesregierung geneh-
Herr Gruber, welche Ziele
haben Sie als Direktor des
Naturmuseums?
Gruber:
„Dass das Naturmu-
seum Südtirol von allen Men-
schen, die hier in Südtirol
leben, als DIE Anlaufstelle für
naturwissenschaftliche Bildung
und Wissensvermittlung ver-
standen wird, die auch Akzente
zu aktuellen naturwissenschaft-
lichen Thematiken wie etwa
‚Gentechnik‘ setzen kann.“
Können Sie diesbezüglich
schon neue Projekte nennen?
Gruber:
„Aktuell möchte ich
mich dazu noch nicht zu weit
aus dem Fenster lehnen, da es
einer gewissen Einarbeitungs-
zeit bedarf. Aber die Erweite-
rung und Sanierung des Muse-
ums und die Erneuerung der
Dauerausstellung sind sicher
zwei wichtige Projekte, die ja
bereits von meinen Vorgängern
eingeläutet wurden und deren
Umsetzungen nun anstehen.“
Welche Rolle spielt dabei
die Forschung?
Gruber:
„Die Forschung im
Museum, auch in Zusammen-
arbeit mit den anderen For-
schungseinrichtungen in und
außerhalb Südtirols, spielt eine
sehr wichtige Rolle. Denn um
unsere Umwelt entsprechend
wertschätzen zu können und
einen nachhaltigen Umgang
mit unserem Lebensraum zu
schaffen, müssen wir die Natur
gut verstehen und die gefun-
denen Ergebnisse anschlie-
ßend entsprechend aufbereiten
und kommunizieren.“
Was sind die Stärken des
Naturmuseums Südtirol im
Vergleich zu anderen Natur-
museen?
Gruber:
„Sie liegen sicher-
lich im Bereich der Forschung
und der Vermittlung. Bei der, in
Teilen etwas veralteten, Dauer-
ausstellung besteht aus meiner
Sicht indes der höchste Auf-
holbedarf; deren Erneuerung
wird spätestens im Zuge des
Umbaus des Museums vorge-
nommen.“
Wie wollen Sie auch ver-
stärkt junge Menschen ins
Museum holen?
Gruber:
„Dafür müssen Ver-
anstaltungen angeboten wer-
den, die auch immer einen Er-
lebnischarakter haben und
einen hohen Unterhaltungswert
bieten. Eine von vielen Möglich-
keiten ist z. B. die ‚gameifica-
Junger Chef für
Naturmuseum Südtirol
David Gruber ist seit Anfang August neuer
Direktor des Naturmuseums Südtirol. Der 34-
Jährige im Interview.
St. Lorenzen erhielt enteignete
Flächen zurück
Nach fast 80 Jahren darf die Gemeinde St. Lorenzen Grundflächen von
sieben Hektar wieder ihr Eigentum nennen.
Ein Bild aus der Vogelschau aus dem Jahr 1975.
Foto: Albert Steger
Die zurückerlangten Flächen schwarz umrandet. Foto: LPA
Der neue Direktor des Naturmu-
seums Südtirol – David Gruber.