DOLOMITENMANN
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2018
40
Weit weg von den vermeint-
lich großen Gesten unseres
Alltags suchen die Bilder dieser
Serie die Schönheit in den we-
niger beachteten Orten unserer
Landschaften. Diese Bilder
sind eine Vermessung der Um-
welt auf der Suche nach dem
Stillen, nach dem Dreckigen,
nach dem Ungeschminkten und
dem Uneindeutigen.
Stadt/Land, Berggipfel/Meer,
Tag/Nacht – losgelöst von geo-
graphischen Vorgaben – reprä-
sentieren diese Bilder die
Suche nach dem Vertrautem in
gewissen Stimmungen, die un-
abhängig von einem schwieri-
gen Konzept wie Heimat über-
all gefunden werden können –
auch wenn oft nur für kurze
Augenblicke.
Raum für eigene
Stimmungen
Die Bilder folgen keinem
allzu konkreten Thema – somit
bleibt Raum um eigene Stim-
mungen und Erfahrungen in
den Bildern wiederzufinden,
um so vom Allgemeinen auf
das Persönliche zu schließen.
Diese offene Herangehens-
weise macht es schwierig über
diese Bilder zu sprechen – die-
ses Unaussprechliche macht
schließlich den Reiz dieser
Serie aus. Die Ausstellung ist
Montag bis Samstag von 7 bis
20 Uhr zugänglich.
Bilder mit „Blick dahinter“
Der Pustertaler Fotograf Michael Pezzei stellt ab 27. Jänner seine Werke
unter dem Titel „half of where you live“ im Kunstraum Café in Innichen aus.
Die Ausstellung läuft bis 23. März.
Michael Pezzei…
… geboren in Bruneck, aufge-
wachsen in Innichen, wohnt in
Sand in Taufers. Studium der
Erziehungswissenschaften in
Innsbruck – entdeckt die Foto-
grafie als Ausdrucksform für
sich. Arbeitet als Erzieher und
freier Fotograf (Reportage/Por-
trait/Architektur)
Interview mit
dem Fotografen:
Warum fotografieren Sie?
Pezzei:
„Eine Frage, die
man sich oft stellt, auf die es
aber immer andere Antworten
gibt. Im Grunde ist die Foto-
grafie für mich ein Ausdrucks-
mittel.“
Was fotografieren Sie?
Pezzei:
„Ich habe kein be-
stimmtes Thema, jedoch be-
stimmte Stimmungen, die mich
interessieren.“
Wann sind Sie zum Foto-
grafieren gekommen und
wie?
Pezzei:
„Ich habe irgend-
wann gemerkt, dass es mir
etwas bedeutet, bestimmte Si-
tuationen mit einem Bild fest-
zuhalten. Von da an habe ich
einfach immer weiter ge-
macht.“
Sie sind Autodidakt?
Pezzei:
„Ich habe keine Fo-
tografie-Schule besucht, mir
jedoch Inspiration bei anderen
Fotografen geholt.“
Was wollen Sie mit Ihrer
Fotografie aussagen?
Pezzei:
„Mit den Bildern
dieser Ausstellung möchte ich
eine bestimmte Stimmung ver-
mitteln. So spielt bei dieser
Ausstellung auch die Anord-
nung der Bilder auf der Wand
eine sehr wichtige Rolle.“
Findet man Sie persönlich
in den Bildern wieder?
Pezzei:
„Ich glaube in
jedem Bild findet man die Per-
son wieder, die das Bild ge-
macht hat. Ein Bild zu machen
ist meist eine bewusste Ent-
scheidung und sagt so zwangs-
weise etwas über die Person
aus, die das Bild gemacht hat.“
Legen Sie beim Fotografie-
ren auch großenWert auf die
Technik?
Pezzei:
„Die Technik inte-
ressiert mich eigentlich weni-
ger. Die Kamera ist für mich
wie ein Werkzeug, das einfach
funktionieren muss.“