„Es waren wieder ähnlich
viele Besucher wie jedes Jahr“,
informiert Bgm. Mag. Josef
Mair. Die beliebte Veranstaltung
ging heuer Anfang Dezember
bereits zum 17. Mal über die
Bühne. Der Gemeindechef orga-
nisiert im Team die „Universität
im Dorf“ seit Anbeginn. Man
stellte Regionalität und die zu-
nehmende Globalisierung ge-
genüber. „Vor dem Hintergrund
Letzterer stehen Regionen, die ja
die alltäglichen Lebensräume
der Menschen sind, vor immer
größeren Herausforderungen,
ihre Pfade der Zukunftsentwick-
lung zu finden“, startete Univ.-
Prof. Martin Coy in die erste
Runde. In den vergangenen Jah-
ren lasse sich allerdings eine
,Wiederaufwertung‘ des Regio-
nalen sowie von regionaler Iden-
tität beobachten. „Dies ist ver-
bunden mit dem erhöhten Be-
wusstsein, dass jedermann
Verantwortung gegenüber seiner
Region hat“, betonte er.
Tourismus
Univ.-Prof. Mike Peters griff
den „Tourismus zwischen glo-
balemWettbewerb und regiona-
ler Positionierung“ auf. Das
Forschungszentrum Tourismus
& Freizeit an der Uni Innsbruck
führte eine Studie durch, die den
Tourismus in Österreich im
Jahr 2025 beleuchten sollte.
„Die Gespräche mit fast 40 Ex-
perten sowie eine Medienana-
lyse zeigen nun, wie sehr sich
der österreichische Tourismus
im Spannungsfeld zwischen Di-
gitalisierung und Analogisie-
rung entwickeln wird.“ Der
Tourist der Zukunft suche die
globale Auswahl und wolle zu-
gleich regional Authentisches
erleben. „Der kleinstrukturierte
Tourismus kann von dieser
Rückkehr zu den Wurzeln profi-
tieren, jedoch nicht, ohne zu-
gleich auf die digitale Bequem-
lichkeit des Gastes zu reagie-
ren“, setzte der Professor nach.
„Die regionale Bioproduk-
tion als Gegenmittel zu Wach-
sen oder Weichen?“ analysierte
Univ.-Prof. Markus Schermer.
Er informierte: „Das Projekt
HealthyGrowth untersuchte,
wie sich Wachstum im biologi-
schen Lebensmittelmarkt er-
folgreich umsetzen lässt, ohne
dass dabei Integrität, Produkt-
qualität oder das Vertrauen der
Konsumenten auf der Strecke
bleiben. Beispiele zeigen u. a.
Möglichkeiten eines alternati-
ven Wachstumspfades auf, bei
dem nicht einzelne Produkti-
onseinheiten wachsen, sondern
ein Netzwerk von Kleinprodu-
zenten sowie Kleinverarbeitern
gemeinsam größer wird.“
Immaterielles Kultur-
erbe in Wert setzen?
Univ.-Prof. Andrea Hemets-
berger präsentierte das Projekt
Alpfoodways. Es beschäftigt
sich mit der traditionellen Es-
senskultur im Alpenraum und
stellt sich die Frage, wie dieses
kulturelle Erbe in alpenländi-
schen Regionen nachhaltig in
Wert gesetzt werden kann. „14
Partner aus sechs Ländern er-
stellen ein online-Archiv alpiner
Essenstradition und identifizie-
ren erfolgreiche regionale und
überregionale Vermarktungs-
initiativen – mit dem Ziel: Die
Alpenregionen zu stärken und
ihr immaterielles Erbe zum
Unesco-Kulturerbe zu machen.“
Bei der Sonntags-Vorabend-
messe in der Pfarrkirche ging o.
Univ.-Prof. P. Georg Fischer, SJ
der Frage nach, ob Religion Pri-
vatsache sei oder eine kollektive
Anschauung, die einer regiona-
len Gemeinschaft Identität ver-
leiht und sie gegenüber anderen
Gruppen abgrenzt? „Die Bibel
weiß um diese Fragen, und sie
gibt erstaunliche und vielfältige
Antworten darauf. Die mensch-
liche Existenz ist weit mehr als
regional oder global. Sie ist ein
unvergänglicher Wert.“ An-
schließend stand die Kurzrepor-
tage über die „Fisser Gerste“
mit anschließender Diskussion
und bäuerlichem Buffet auf
dem Programm.
Lebensmittelversorgung
Den ersten Vortrag am Sonn-
tag „Wieviel Tirol ist in der Le-
bensmittelversorgung möglich?“
hielt Priv.-Doz. Erich Tasser.
„Eine regionalisierte Darstellung
der Versorgungssituation macht
es möglich, abzuschätzen, in-
wieweit auf eigenen Land-
wirtschaftsflächen ausreichend
pflanzliche und tierische Pro-
dukte erzeugt und im Fall einer
Krise für Nahrungszwecke be-
reitgestellt werden könnten.“
An diesem Tag wurde u. a.
noch der Universitätskurs „Le-
bens.Räume im Wandel nach-
haltig gestalten“ von Prof. An-
dreas Flora abgehalten. Kinder
hatten im Rahmen der Veran-
staltung auch ihren Spaß. In der
örtlichen Volksschule machten
sie sich interaktiv mit Priv.-Doz.
Erich Tasser auf eine Reise
durch die Landschaft und ihren
Wandel im Laufe der Zeit.
Auf einen „Ausflug in die Er-
nährungsökologie“ hingegen
begaben sie sich gemeinsam mit
Prof. Suzanne Kapelari und
Maria Lerchbaumer, BEd. An
die 80 Kinder waren mit dabei.
Martina Holzer
Referenten der 17. Universi-
tät im Dorf. V. l.: Univ.-Prof.
Dr. Martin Coy, Heinz Gstir
(„Bio am Berg“), Univ.-
Prof. Dr. Markus Schermer,
Dipl.-Ing. Wendelin Juen
(Agrarmarketing Tirol),
Univ.-Prof. Dr. Andrea
Hemetsberger, Univ.-Prof.
Dr. Mike Peters und Dipl.-
Ing. Christian Partl.
Die Organisatoren.
V. l.: OSR Josef Told,
Dipl.-Ing. Christian
Partl (Sohn von
Alt-LH Alois Partl),
Gundula Weingartner
(Tochter von Alt-LH
Wendelin Weingart-
ner) und Bgm.
Mag. Josef Mair.
Auch die Kinder
hatten im Zuge der
„Universität im Dorf“
wieder ihren Spaß.
Tourist will globale Auswahl
und Regionales
Die traditionelle Wissensvermittlung „Universität im Dorf“ ging im Haus Val-
grata in Außervillgraten über die Bühne. An die 100 Interessierte lauschten
aufmerksam Universitätswissen zum Thema „Regional, global – egal?“
SPORT/KURZ NOTIERT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JÄNNER/FEBER 2018
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