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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
23. JÄNNER 2017
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Lamas helfen, Stress abzubauen
Johann Kanzian,
St. Daniel:
Auf der Lama Ranch Kanzian in St. Daniel im Gailtal werden Wanderungen mit dem Lama angeboten. Die Lama-Spezialisten
Johann und Rosanna Kanzian halten acht Lamas seit 13 Jahren und tun dies mit Leidenschaft.
Bei kurzen Wanderungen,
Tages oder Zweitagestouren
kann man diese besonderen
Tiere näher kennenlernen.
Solche Wander und Trek
kingtouren sind sehr beliebt,
weil sie sich als ideal erwei
sen, um Stress abzubauen
und neue Energie zu tanken.
Die geländegängigen Lamas
werden an der Leine geführt,
sie tragen das Gepäck. Jo
hann und Rosanna sind
gleichsam „Lamalogen“, die
sich auch ständig weiterbil
den, also große Experten in
allen Fragen und Themen zu
diesen edlen Tieren. „Von
zwei bis fünfjährigen Kin
dern, die erste Berührungen
mit einem Tier machen kön
nen, über fünf bis sechsjäh
rige Kinder, die das Lama
schon eigenständig führen
können, bis zu den Groß
eltern, die vom Wandern her
auch noch gut unterwegs
sind. Es gibt keine Einschrän
kungen“, sagt Kanzian über
seine Kunden, die alle
Naturund Tierliebha
ber sind. „Hyperaktive
Kinder etwa können
bei der Wanderung
Belastungen abbauen und
werden ruhiger. Bei Erwachse
nen wird Stress abgebaut“,
sagt der Lamahalter. Die La
mas sind sensible, ruhige
Tiere, auch robust und etwas
scheu, das heißt, sie halten Di
stanz, erklärt Kanzian. Nach
dem es Herdentiere sind, geht
der Herdenführer (Lama) und
der Mensch als Führer vor
dem Lama oder auch auf Au
genhöhe.
Ruhig und sanft
Kanzian schätzt die Ruhe, die
Sanftmut und die innere Aus
strahlung der Tiere. „Sie sind
gutmütig, stellen sich auf die
momentane Verfassung des
Menschen ein“. Einfühlungs
vermögen, Akzeptanz, könne
man von diesen Tieren lernen.
„Jedes Tier hat seinen Charak
ter, der eben den Menschen
sehr ähnlich kommt. Für jedes
Tier gibt es einen Platz in der
Herde, den nur es am besten
ausfüllen kann“, so Kanzian.
Und das ist das Tolle: Nach
wenigen Stunden kann
man schon schöne Erleb
nisse haben, die einen zur
Ruhe bringen. Bei einer
Tagestour hat man noch mehr
die Möglichkeit, die Art des La
mas zu erkunden. Das Non
plusultra ist natürlich eine
Zweitagestour. Denn am näch
sten Tag geht man schon mit
etwas Erfahrung an das Tier
und erlebt ganz locker die Na
tur in Begleitung freundlicher
Tiere. Ziele sind die Jauken, die
Gurina, Mauthner Alm, aber
auch der Zollner See, Wolayer
see oder der Golzentipp bei
Obertilliach. Eine Flusswande
rung an der Gail ist ebenso
möglich wie eine Mondschein
wanderung. Auch im Heusta
del oder auf der Wiese in Zel
ten kann überachtet werden,
macht Kanzian auf sein einma
liges Angebot aufmerksam.
Vorreiter
Johann Kanzian war ein Vorrei
ter beim Lamatrekking in
Kärnten und darüber hinaus.
Damals hatte er die Tiere in
einem Alter von einem Jahr als
Hengste gekauft, dann wurden
sie zwei Jahre lang trainiert,
mit drei Jahren kastriert, da
mit sie in der Herde ruhiger
sind. Die Lamas gehören zu
zu den Kamelen, zu den Neu
weltkameliden, sie sind leicht
zu halten. Sie sind das ganze
Jahr über im Freien, brauchen
nur eine Wiese, einen Unter
stand, Gras, Heu und Stroh.
„Ich würde mich wieder für
die Haltung von Lamas ent
scheiden, weil sie mir sehr
viel Freude bereiten, leichte
Arbeit im Freien, herrliche
Wanderungen mit freund
lichen und netten Teilneh
mern in unserer schönen
Bergwelt des Gail und Les
achtales. Durch diese Aktivi
tät hab ich viele Freunde aus
ganz Europa kennengelernt,
die ihren Urlaub hier im
Tal verbringen“, bilanziert
Kanzian. Die Lamas werden
geschoren und die Wolle u .a.
zu Decken verarbeitet. Es sind
zwei kg Wolle pro Lama und
Jahr, das ergebe für ihn eine
Steppdecke, meint er launig.
Die Wolle ist herrlich warm,
feuchtigkeitsregulierend, an
schmiegsam. Tiere haben
mehr im Köpfchen als man
denkt, das gilt auch für La
mas.
Karl Brunner
Johann Kanzian –
Lama-Freund und
Lama-Trekker.
Foto: kb