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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
30. MAI 2016
CHRONIK
MEINE
G
ESCHICHTE
Sie verschafft alten Millstätter Kostbarkeiten
ein neues Leben
Maria Nikolasch,
Millstatt:
Wenn man das Hotel Nikolasch betritt, hat man beinahe das Gefühl, in einem Museum gelandet zu sein. Eine interessante Samm-
lung aus Kaiser's Zeiten schmückt die Räume, viele Gegenstände, die dem Verfall preisgegeben waren, erstrahlen nach ihrer liebe-
vollen Restaurierung in neuem, gemütlichem Glanz und verleihen dem Haus eine ganz eigene Atmosphäre.
Vor wenigen Tagen wurde das
neueste Projekt von Maria „Mia“
Nikolasch mit einem Tag der
offenen Tür eingeweiht: das „Sa-
lettl“ (von it. Saletta, „Sälchen“),
geplant von Ing. Sigi Eder (See-
boden), ausgeführt von der
Firma Ing. Preiml (Gmünd). Das
„Salettl“ steht im Garten des Ho-
tels und dient als stilvolles Zu-
satzangebot zum Hotel, das seit
drei Generationen im Familien-
besitz ist. Für kleine Konzerte, als
Lese- oder Spielraum für Erwach-
sene oder einfach nur als gemüt-
licher Rückzugsort zum Verwei-
len, allein oder in einer gemüt-
lichen Runde. Die Fenster und
Türen hatten in anderen alten
Millstätter Gebäuden bereits
ausgedient und sollten eigentlich
entsorgt werden. So stammen
etwa die runden Fenster aus der
bekannten Silbernaglvilla. Liebe-
voll restauriert und bemalt fan-
den sie nun hier ein neues Zu-
hause. Auch die Innenausstat-
tung, angefangen von Schränken
über Sitzgelegenheiten bis hin zu
den Lampen wurden von Mia
und Erich Nikolasch über längere
Zeit zusammengetragen und
durch feine Farbe und die Mal-
kunst der Hausherrin zu neuem
Leben erweckt.
Malerei – die
große Liebe
Maria „Mia“ Nikolasch stammt aus
der Künstlerfamilie Domenig, so
ist es nicht verwunderlich, dass
sich ihre Kreativität schon früh
entwickelte. Als Jugendliche nahm
sie bereits Privatunterricht beim
akademischen Maler Prof. Rudolf
Canaval, später besuchte sie Meis-
terkurse in Geras. „Ich habe das
Malen von Grund auf richtig ge-
lernt“, erzählt sie. Sie malt natura-
listisch, „die moderne Malerei
liegt mir nicht“, in jeder Technik
und auf jedem Material, sehr ger-
ne jedoch bemalt sie Holz. „Die
Malerei ist meine große Liebe“,
lacht sie und von dieser Liebe
kann man sich auf Schritt und Tritt
überzeugen, ob es nun die Türen
im Hotel sind, Bilder, Kästchen
oder etwa die Sitzbank im Foyer
des Hauses, die auch „gerettet“
wurde und nun mit Jugendstil-
motiven versehen als Blickfang
dient. „Einmal hatte ein Gast ei-
nen Papagei mit. Über Nacht mal-
te ich dann diesen Vogel auf eine
Tür. Als der Gast am nächsten
Morgen über die Treppe herunter-
kam, war er ganz schön über-
rascht“, schmunzelt Maria Niko-
lasch. Kreativ sei aber auch ihr
Mann Erich, sagt sie. „Er ist Kü-
chen- und Konditormeister, unter-
richtete als Oberschulrat 35 Jahre
lang an der Hotelfachschule in
Villach. Köche zaubern auch rich-
tige kleine Kunstwerke!“
Der Garten
ist keine Arbeit
Ihren Gästen gibt sie auch gerne
Führungen durch den wunder-
schönen Garten mit riesigen,
derzeit blühenden Palmen, vie-
len Schwertlilien in den unter-
schiedlichsten Farben, Rosen
und zahlreichen Geranien, ihren
Lieblingsblumen. „Oft werde ich
gefragt, warum ich mir diese
viele Arbeit mit den Blumen an-
tue. Aber das ist für mich keine
Arbeit, es freut mich einfach
nur.“ Führungen macht sie bei
Interessierten auch durch ihre
Sammlung von Gegenständen
und Bildern aus der Kaiserzeit. So
mancher Schatz befindet sich
darunter. Diese Sammelleiden-
schaft hat sie von ihrem Vater
geerbt, auch der hatte großes
Interesse daran. So manches
interessante Stück hat sie schon
bei Auktionen in Wien entdeckt.
Diese Sammlung, die seit ihrer
Jugend auf beachtliche Größe
angewachsen ist, zeigt sie ihren
Gästen gerne und liefert auch
gleich die Informationen über
diese längst vergangene, glanz-
volle Zeit.
Maria Nikolasch zeigt ihre kostbaren Stücke gerne den Besuchern.
Das „Salettl“.
Alte Stücke wurden liebevoll restauriert.