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Das heurige Jahr war ein sehr aktives

für den Theaterverein Nußdorf-De-

bant. Nach dem Stück „Die Pantof-

felhelden“, welches im April mit gro-

ßem Erfolg, vielen Lachsalven und

frenetischem Applaus auf der Deban-

ter Theaterbühne für Furore sorgte,

wurde schon mit den Vorbereitungen

für ein ganz besonderes Projekt be-

gonnen. Der Theaterverband Tirol

initiierte gemeinsam mit dem Thea-

ternetz Tirol die „Biographie-Thea-

ter-Tage“ nach einer Idee von Dr. Ek-

kehard Schönwiese. Dieser ist mit

unserem Spielleiter schon seit über

15 Jahren gut bekannt und bot der

Theatergruppe Nußdorf-Debant an,

im Rahmen dieser landesweiten Akti-

on mitzumachen. Es wurden gleich

zwei von Schönwiese geschriebene

Biografie-Stücke eingelernt, nach-

dem die ersten Zweifel ausgeräumt

waren, ob man für eine solche Aktion

die nötigen spielerischen Ressourcen

hätte.

Ein Stück, nämlich „DIETMAR“

handelt vom bekannten Tiroler

Schauspieler und Moderator Dietmar

Schönherr, der 2014 verstorben ist

und zum Ende des zweiten Weltkrie-

ges besonders traumatische und de-

pressive Erlebnisse zu verarbeiten

hatte. Leo Karner und Robert Posse-

nig konnten hier in den Hauptrollen

überzeugen, bestens unterstützt von

den „Sirenen“ Daniela Ranacher, Ta-

mar Idl und zuletzt Andrea Gander.

Dieses Stück wurde im Rahmen der

Tiroler Biographie-Theater-

Tage auch in Kramsach (4x)

und in der Heimatstadt von

Schönherr, in Ried im Ober-

inntal auf Schloss Sieg-

mundsried sehr erfolgreich

aufgeführt.

Das zweite Biographie-Thea-

ter-Stück „s´Moidele“ handelt

von der Dölsacherin Maria

Rogl, besser bekannt als das

„Siggitzer Moidele“. Diese

hatte in ihrer Kinder- und Ju-

gendzeit sehr interessante Er-

lebnisse, besonders auch mit

Adolf Hitler, der sie zum

Reichsparteitag

nach

Nürnberg einlud. Im Rah-

men von Video-Inter-

views hielt Ruth Deutsch-

mann, welche das „Virtu-

elle Haus der Geschichte

Tirol-Südtirol“ ins Leben

rief, in den Jahren 2007-08 viele Ge-

spräche mit interessanten Zeitzeugen,

darunter eben auch Schönherr und

das Moidele, fest. Aus diesen Inter-

views entstanden die Stücke.

„S´Moidele“ spielte unser Verein

dann in der Besetzung Nina Pfurner,

Monika Schlemmer, Gabriela Guss-

nig, Johannes Ebner und Manfred

Amort in See im Paznauntal, wo man

wie in Kramsach gemeinsam mit drei

Nordtiroler Gruppen auftrat.

Der Theaterverein Nußdorf-Debant

konnte für die Regie-Arbeit Dr.

Schönwiese persönlich gewinnen,

der diese kostenlos für uns über-

nahm. Danke dafür.

Beide Stücke wurden auch auf unse-

rer Bühne in Debant erfolgreich prä-

sentiert und erhielten ausnehmend

gute Kritiken und vom ausgewählten

Publikum entsprechend kräftigen Ap-

plaus. Beim ersten „Osttiroler Bio-

graphie-Theater-Sonntag“ waren An-

fang November auch die Dorfbühne

aus Telfes im Stubaital mit „Julia

M.“, die Theatergruppe Vorderes

Ötztal und Gegenwind mit „Leben

ohne Liebe“ sowie die Kühne Bühne

Innsbruck mit einem von Migranten

gespielten Stück anwesend, die De-

banter spielten „Dietmar“. Das Stück

„S´Moidele“ wurde wegen eines To-

desfalles verschoben und Ende No-

vember nachgeholt. Wir spielten es

schon bei der Seniorenfeier der Ge-

meinde Nußdorf-Debant und dann

auch noch im Wohn- und Pflegeheim

in Lienz, wo auch das „Siggitzer

Moidele“ (sie wurde im November

97 Jahre jung) anwesend war. Bei der

Aufführung im Kultursaal Debant

waren besonders viele Dölsacher zu

Gast.

Neu für die beiden Theaternachmitta-

ge in Debant war, dass das Publikum

gutes Theater bei freiem Eintritt ge-

nießen konnte. Interessant für die

Theatermenschen in Debant war die

Zusammenarbeit und das gegenseiti-

ge Kennenlernen anderer Gruppen

aus Tirol im Rahmen dieser vier

Theaternetz-Veranstaltungen, die ja

im kommenden Jahr mit einem neuen

Thema, wiederum unterstützt vom

Land Tirol, weitergeführt werden sol-

len.

Als große Herausforderung möchte

Spielleiter Robert Possenig mit „sei-

ner“ Theatergruppe Nußdorf-Debant

im kommenden Jahr den historischen

Roman „Die Pfaffin“ von der be-

kannten Tiroler Heimatschriftstelle-

rin Fanny Wibmer-Pedit auf die Büh-

ne bringen. Benötigt werden dafür

rund 40 Darstellerinnen und Darstel-

ler, nach denen man eifrig auf der Su-

che ist. Die Aufführungen sollen im

Juni und Juli 2017 am originalen Ort

der Hexenprozesse von 1679-80, auf

Schloss Bruck in Lienz über die Büh-

ne gehen. Anlass ist unter anderem

auch der 50. Todestag der Schriftstel-

lerin Fanny Wibmer-Pedit, die

auch Lienzer Ehrenbürgerin

ist.

Gesucht werden für die kom-

menden Theaterprojekte junge

und ältere, ernste und fröhli-

che, männliche und weibliche

Theaterinteressierte, die sich

auch einmal als Schauspieler –

ob in kleinen oder auch größe-

ren Rollen – versuchen wol-

len. Spielleiter Robert Posse-

nig gibt unter der Telefonnum-

mer 0650/9100150 gerne In-

fos weiter. Kontakt e-mail:

possenig@aon.at

Dezember 2016 Gemeindekurier Nußdorf-Debant 86. Ausgabe

48

So ein Theater!

Gabriela Gussnig, Monika Schlemmer, Nina Pfurner und Manfred Amort

(nicht im Bild Johannes Ebner) gaben „S´Moidele“

Leo Karner und Robert Possenig brillierten als

„Alter Ego“ und „Dietmar“