
Informationsblatt der Gemeinde Amlach
Ausgabe 25 Dezember 2015 Seite 28
Historisches aus Amlach
Gertraud Holzer ( Grondl Traudl):
„Da Grondl-Vota – Erinnerungen“
Franz Holzer
wurde am 3. Juli 1891 in Oberlienz (Lesendorf) auf dem Moser-Hof geboren.
Nach der Pflichtschule erlernte er das Zimmerer-Handwerk. Mit 20 Jahren – also 1911 – rückte er
zum 3. Regiment der Kaiserjäger nach Trient ein. Als er 1914 – nach dreijährigem Dienen –
abrüsten konnte, brach der 1. Weltkrieg aus. Er musste gleich an
die Front nach Galizien einrücken – er kam zwischenzeitlich gar
nicht mehr heim. 1915 wurde er in Galizien schwer verwundet – 2 Bauchschüsse,
von denen einer in der Hüfte stecken blieb – waren die Folge. Nach langen Umwegen
kam er vom Lazarett nach Wien. In der Klinik Hohenegg lag er 3 Jahre lang,
teilweise in einem Wasserbett – wurde 7x operiert. Als es ihm etwas besser ging,
nützte er die Zeit und erlernte die Gabelsberger Stenographie sowie auch
Maschinschreiben.
Der gebürtige Amlacher Professor Rheden lud ihn in die Sternwarte ein. Er bot ihm
dort eine gute Stelle an.
Doch nach so vielen Jahren von daheim weg zog es ihn wieder in die Heimat. 1920
heiratete er die „Hoamatltochter“ Lene Müller vom Grondl in Amlach. Nach Jahren im Gemeinderat musste er im
Jahre 1931 – auf Bitten der Gemeindebevölkerung – die total verschuldete Gemeinde übernehmen. Er tat das nicht
gern. Er folgte dem Gemeindevorsteher Koessler – dieser war Pächter des Amlacherhofes - nach. Koessler setzte
sich zuvor nach München ab. Es war kein Geld mehr da, so lieh die Schwägerin von Holzer – Maria Müller – der
Gemeinde zinsenloses Geld. So konnte die Gemeinde wieder aufgerichtet werden.
Franz Holzers Tochter Lene (Magdalena
Holzer - verehel. Ganner,) hat ihm während
der ganzen Jahre der Bürgermeistertätigkeit
die
Gästemeldungen
geschrieben.
Gendarmerieinspektor Heisele kam zur
Kontrolle und hat sie sehr gelobt – darauf
war sie ganz besonders stolz. 1938 beim
Umsturz übernahm Josef Jaufer (Häusler) mit
Amlacher Männern
die Gemeinde. Sie
konnten
diese
schuldenfrei übernehmen. Jaufer wollte, dass Holzer noch die
Schreibarbeiten weiterführen sollte. Dafür hätten sie ihn dringend
gebraucht – doch das lehnte Franz Holzer aber ab. In den Jahren der
Nazi-Zeit wurde auch Franz Holzer samt seiner Familie verfolgt. Sie
wollten ihn sogar nach Dachau bringen. Der Grund war, dass die
Geistlichkeit zu viel beim Grondl verkehrte. Viele wollten mit den
„Pfaffen“ - wie sie sie nannten, nicht zu tun haben. Aber Franz Holzer
ging seinen Weg. Nach jeder Messe bekamen die Pfarrer entweder beim
Grondl oder beim Stoffler ein Frühstück. Dies alles hat ihm auch Segen
gebracht, alle vier Buben kamen wieder gesund vom Krieg nach Hause.
Nur Hans hatte einen Oberarmschuss erlitten. 1939 kam dann die
Gemeinde Amlach zu Tristach.
Die Gemeindebücher und Akten sind alle verbrannt worden.
Dieser Eckschrank (Bild links) – heute noch in der Grondl-Stube – war
damals Holzers Mobiliar für die Gemeindeakten. Für die diversen
Gemeindeangelegenheiten – GR-Sitzungen etc. - stand die Grondl-Stube
zur Verfügung.