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11. AUGUST 2014
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Eskimo-Kinder besuchten das Mölltal
Sechs Kinder aus Grönland waren zwei Wochen lang auf Initiative des Rennwegers
Hans Müller in Winklern zu Gast und lernten durch den unermüdlichen Einsatz des
Grönland-Liebhabers Kärnten und Osttirol kennen.
Sie sind an Eisbären gewöhnt,
aber vor Ameisen, Spinnen und
sogar Nachtfaltern haben sie
große Angst. Kein Wunder, denn
in ihrer Heimat gibt es diese In-
sekten nicht: Sie leben an der
Ostküste Grönlands, die sich
über 3.000 km erstreckt und an
der nur 4.000 Menschen leben.
Rund 2.000 davon in der Sied-
lung Tasiilaq. Zwar friert die
Bucht, an der die Siedlung liegt,
im Winter zu – sodass von No-
vember bis zum Frühjahr kein
Schiff mehr anlegen kann – die
Temperaturen liegen im Durch-
schnitt aber nur bei –10° C.
„Das liegt am Golfstrom“, weiß
Hans Müller. Im Sommer stei-
gen die Temperaturen auf rund
5° C an. Der Rennweger hat
schon als Kind von Nord- und
Südpol geträumt – und ist in-
zwischen schon am nördlichsten
und auch am südlichsten Punkt
der Erde gestanden. Zu Grön-
land entwickelte er jedoch „eine
späte Liebe“. „Als ich zum er-
sten Mal nach Tasiilaq kam, war
ich erstaunt, dass es dort so viel
Schnee gibt, aber niemand Ski
fahren konnte“, erzählt er. Seit
zehn Jahren betreibt er nun jedes
Jahr drei Wochen lang eine Ski-
schule für die Kinder der Sied-
lung. Mit gesponserter Ausrüs
tung, wie etwa ausgemusterten
Skiern eines Skiverleihs. Bei
einer
Grönlanddurchquerung
lernte er einen jungen Schlitten-
hundführer kennen, der als Er-
zieher im Tagesheim Amarngi-
vat in dieser Siedlung arbeite-
te. Damit war die Nabelschnur
zum Projekt „Kinder nach
Kärnten holen“ geschaffen. Be-
reits zum dritten Mal holte Mül-
ler nun Kinder, die bei Pflege-
eltern leben und den Tag im
Heim verbringen, mit zwei Be-
gleitpersonen auf den Burgstall
nach Winklern. Mit Hilfe vieler
Sponsoren schafft es Müller im-
mer wieder, den Kindern unser
Land zu zeigen, und ihnen da-
mit auch wertvolle Erfahrungen
für die Zukunft mitzugeben.
„In ihrer Heimat sind die Aus-
sichten nicht gut, die Arbeits-
losigkeit ist sehr hoch“, erzählt
der pensionierte Lehrer. Er spürt
auch, dass die Kinder bei län-
geren Aufenthalten zunehmend
an Sicherheit gewinnen. In den
zwei Wochen ihres Aufenthaltes
erlebten sie sehr viel, nahmen
viele neue Eindrücke mit nach
Hause. Was Hans Müller beson-
ders freut? Wenn er nach Tasi-
ilaq kommt und ihm Kinder um
den Hals fallen, die schon ein-
mal in Winklern sein konnten.
Wenn sie sagen: „Hans, I miss
Austria“ und ihnen dennoch im
nächsten Augenblick anzumer-
ken ist, wie wohl sie sich in ih-
rer Heimat fühlen.
Einen Tag verbrachten die Kinder im Glocknergebiet. Begleitet von
einem Nationalpark Ranger lernten sie die Region kennen. Höhepunkt
war das Beobachten von Steinböcken und Murmeltieren. Foto: NPHT
Hinten v. l.: Hans Müller, Katrine
Korneliussen, Brigitte Müller, Lars
Göransson;vorne: Die Kinder aus
Tasiilaq: Malik, Natuk, Lars, Ul-
rikka, Ingrid und Joel.
In Tasiilaq lehrt Hans Müller
den Kindern das Skifahren.