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OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
11. AUGUST 2014
CHRONIK
Lässt der Sommer heuer zu wünschen übrig?
Susanne Benedikt (43), Steinfeld
Also die Bäder- oder Hüttenbetreiber
– aber natürlich auch die Gasthöfe mit
ihren Gastgärten nicht zu vergessen –
die traf es im heurigen Sommer bisher
schlimm. Somit bleibt uns wohl nur noch
eine einzige Hoffnung, nämlich die, dass
wir doch noch einen super wunderschö-
nen Altweibersommer als Entschädigung
bekommen.
Josef Bachschmied (90), Greifenburg
Jetzt habe ich schon fast 90 Sommer in
meinem Leben erlebt, doch keiner war
wie dieser. Seit Sommerbeginn mit dem
21. Juni war und ist wettermäßig jeden
Tag einfach alles möglich. Sozusagen kalt –
warm, von Sonne bis hin zum Starkregen,
nur der Schnee fehlt noch! Es ist ja beinah
schon so, dass man an einem Tag mit allen
vier Jahreszeiten rechnen muss.
Anita Niederwimmer (52), Steinfeld
Ein klares Ja. Denn im Vergleich zum letzt-
jährigen Sommer, der ja so heiß war, dass
sich viele aufgeregt haben, ist der heurige
jeden Tag geprägt von Morgensonne, Nach-
mittagsregen und Abendgewitter. Abgese-
hen jedoch vom heißen Pfingst-Wochen-
ende, wo ich bereits im 17° C „warmen“
­Weißensee war und dachte: „Was ist das für
ein toller Sommerbeginn!“
Stefan Hartlieb (25), Gnoppnitz
Gerade als Nebenerwerbsbauer schaue ich
den Wetterbericht, um etwa mein Heu rasch
vom steilen Gelände in die Tenne zu bringen,
doch bisher war das Wetter immer schneller
als die im Fernsehen oder Internet schreiben
konnten. Aber die besten Wetterpropheten
sind nach wie vor eh die Älteren im Dorf, da-
her vertraue ich dem Einsatzbefehl meines
Vaters: „Jetzt wird gemäht!“ umso mehr.
Die Volltreffer-Umfrage der Woche
von Herbert Hauser
Zwei Brüder mit Herz für Wald und Musik
Sie schätzen den Wald und die solide, behutsame Waldarbeit. Sie sind kritisch, sehr interessiert und wissen sehr
viel zu erzählen: die Brüder Peter und Anton Webhofer aus dem Lesachtal.
Der frühe Tod ihres Vaters
hat die beiden zusammenge-
schweißt. Peter ist in Jagd- und
Forstkreisen weitum bekannt
und geschätzt. Manche bezeich-
nen ihn auch als Lesachtaler
„Waldpapst“. Er ist stolzer, erdi-
ger Waldbesitzer in Nostra und
auch Jäger und Heger in den ei-
genen Wald-Revieren. Und be-
geisterter Bauer. Auch für sei-
nen Bruder Anton, er wohnt in
Kornat, bedeutet der Wald mehr
als eine Kraftquelle. Er arbeite-
te jahrzehntelang mit dem Bru-
der in dessen Wäldern mit. Und
dies in naturnaher, vorbildlicher
­Weise. Für all seine Bemü-
hungen um seine Waldwirtschaft
und die Hebung der Waldgesin-
nung erhielt der Forstbetrieb
Webhofer vor knapp 20 Jahren­
den Staatspreis in Gold. Damit
sei die Kreativkraft der Bauern­
hinsichtlich ihrer Waldwirt-
schaft, von der wirtschaftlichen
Optimierung über die Vermark-
tung der Ressource Wald, allge-
mein gewürdigt worden, hieß es.
Als 15-jähriger und Ältester von
insgesamt sieben Geschwistern
musste Peter Verantwortung
übernehmen und das Erbe antre-
ten, nachdem sein Vater Peter ge-
storben war, der selbst den Hof
erst ein Jahr zuvor übernommen
hatte. Als Familienoberhaupt hat
er nach und nach die Anteile sei-
ner Geschwister erworben und
damit den Besitz als Einheit er-
halten. Der Großvater Peter, ein
Holz- und Rossknecht mit viel
Weitblick, hatte ihn geprägt.
Waldexperte
Für Peter war und ist der Wald
viel zu wenig beachtet, in seiner
Bedeutung und Chance als Ein-
kommenserwerb und Arbeits-
platz völlig unterbewertet. Dies
war für ihn ein Anlass, mehr
vom Wald zu reden, von sei-
ner nachhaltigen Nutzung, das
tat er auch in vielen Vorträgen.
Er organisier-
te Waldbau-
erntage und
Waldbauern-
stammt ische
und interes-
sierte Schüler
für den Wald
sowie die not-
wendige und
optimale Aus-
bildung
für
die Waldarbeit
und plädierte
stets für Sy-
nergien durch
be t r i ebl i che
Kooperationen. Sein Forstbe-
trieb umfasst eine Fläche von 380
Hektar und liegt gleichsam vor
seiner Haustür, auf der Südsei-
te des Lesachtals. Die verkehrs-
mäßige Erschließung des Waldes
muss gut dem Gelände angepasst
werden. Viele Kilometer Wege
hat er geplant und gebaut, er ist
stolz auf seine perfekten Trassie-
rungen und Wegbefestigungen.
Auch die Anlegung von Bioto-
pen sollte immer wieder einmal
Platz haben. Zehn Jahre lang war
er auch Elternvereinsobmann der
Hauptschule Lesachtal und küm-
merte sich um die Anliegen der
Schulgemeinschaft. Besonders
hervorzuheben ist auch der Ver-
ein Dorfladen Birnbaum, der es
möglich machte, dass 1998 wie-
der ein Lebensmittelgeschäft in
Birnbaum geöffnet werden konn-
te, nachdem der letzte Kaufmann
geschlossen hatte. Peter Web-
hofer war ein Vorkämpfer für die
Nahversorgung, war am Anfang
Obmann und ist dies nun seit
zehn Jahren wieder. Er hatte auch
mehrere Jahre musiziert und trug
später für und in der beliebten
Musikkapelle die Fahne, er war
15 Jahre lang Fähnrich.
Musikfreund
Sein Bruder Anton war 35 Jah-
re lang Obmann der Bauernka-
pelle Birnbaum und ist seit 17
Jahren Bezirksobmann im Blas-
musikverband. Anton hat sich
sehr große Verdienste um die
Bauernkapelle Birnbaum, in der
er bereits seit 1961 mitspielt,
und um das Blasmusikwesen er-
worben. Er ist auch als Mesner
an der Pfarrkirche in Kornat en-
gagiert. Heimatverbundenheit,
Fleiß, Besonnenheit und Gläu-
bigkeit kennzeichnet die Brü-
der Webhofer. Besonders dank-
bar ist Webhofer Pater Laurenz
Mock, bei dem er in Kursen in
Pöckstein sehr viel für das Le-
ben gelernt hatte. Neben Musik
sind ihre Hobbys: Wandern, rei-
sen, lesen.
V. l.: Peter und Anton Webhofer.
Text und Foto: Karl Brunner