GEDICHT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2014
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Ein Gedicht in jedem „PVT“
Von Reinhold Bacher
Ein Gedicht im typischen Ahrntaler Dialekt von
Reinhold Bacher gibt es regelmäßig in unserer
Monatszeitung „Pustertaler Volltreffer“ zu lesen.
Bacher ist Gründer der Volksbühne Prettau und
schreibt auch selbst Theaterstücke.
Oberdruck Digital Medienproduktion GmbH, 9991 Dölsach, Stribach 70
+43 4852 64052, of ce@oberdruck.at, www.oberdruck.at
„
Schöne Grüße von
den Oberdruckern“
108311
A Brief isch kemm – i tö ihn au,
na weri sicho wiedo schlau.
A Rechnung sicho, wie meischtns holt,
wos mio holt net asö güit gfollt.
„Einladung“ les i itzan dou,
a schiena Schri ischt a sögou.
„Jouhgongstreffn ischt o-gsogg.
An fufzahntn wa dou dea Tog.
Man sött sich dofi doweile nehmm,
as wa holt recht, wenn olla kemm.
Bin aufgireg, renn zin Spiegl
und kimm drau,
sei tö i schu olt unt teiflisch grau.
Wos sötti ole-ign, i wa geang schie,
weil zi den Treffn möss i gieh.
Ob mo die Renate heit nö gfollt?
Weil de ischt sicho a schun olt.
Woascht af die se hon i amo gspunn,
sie hot obo donna an ondon funn.
Itz ischa wö dou dea sponninde Tog,
do Frau hon is escht gonz zi lescht gsogg.
Zeascht siecht he, wa in die Kirche zi gieh,
Se giheaschtse jo und ischt
wö zi voschtieh.
Die easchtn, wie i siech,
san glei amo dou,
ollwa wiedo kemma a pou.
Do Seppl und do Ando, de tauchn a au,
i dokenn de boadn nö gonz ginau.
Zi mio rennt oana züicha,
gibt mo die Hond,
mio ischt de Frau gou net bikonnt.
„Jo kennsch mi denn nimma?
I bin die Maria!“
Aha itz woaß i – de Wilde va frieha.
Jo – i voschteh, kimm endla drau,
vodommt isch dos itz a schneidiga Frau.
Obo itz geht’s in die Kirche,
Ondocht zi holtn,
hon koan christlichn Gidonkn,
konn net ouscholtn.
Die Agatha isch fetzig,
heite gonz ondoscht,
ischt obo a glei noch Amerika
giwondoscht.
Endla isch zi Kirchn glei amo aus,
na geht’s zin an Essn in a gonz
nöubls Haus.
Do geht’s itz löüs, s´richtige Bigrießn,
weil olla doweile in Aperitiv
schie ginießn.
Die Renate, af de wos i hon gspunn,
hon i a glei amo funn.
Dick ische wöschtn, a richtigo Drochn,
ba dea hatti wö gou nicht zi lochn.
Donna wescht gessn und s´Essn ischt güit,
do Alkohol geht a schu longsam ins Blüit.
Ollwa luschtiga weang itzan die Lait,
hobm zi dozäihl va frieha und hait.
Predign töt hait a nö olm do Lois,
do Benedikt woaß a olm nö nois.
Die Greti hepp o mitn Roland zi spiel
und do Markus dea hot itz schu zi viel.
Gallign wescht sögou a Liedl na gsung,
olla fühln sich heite recht jung.
Und a söi geht die Zeit schleinig vorbei,
olleweil netta wescht die Feirerei.
Do Walta steht au, ea möss itzan gieh:
„Pfiet enk, vogelts Gött, giwesn isch schie!“
Kam ischta weck, na wescht giredt:
„Wisst ihs, dea hot mit do Oltn a Gfrett.
Ea hot nicht zi sougn, s Kommando hot sie
und i hon giheascht, sie haut ihn ati.“
Donna geht glei amo do Sepp,
ischt olm nö bliebm do gleiche Tepp,
glei wescht a übo den kritisioscht,
kam ischta übo die Tii aussn
maschioscht.
A übo die Martha wescht donna giredt,
sie hat olm an ondon in Bett.
Asöu geht dos weita, a jedo kimmp dro,
koado kimmp ohne Kritik davo.
I bin gonz stille mio gfollt nimma
s´Fescht,
hon mo gidenkt, i geh escht zi lescht.
Na gschofft niemand me übo mi
zi kritisiong.
Escht um finfa hon i gimegg
hoamweschts maschiong.
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