Seite 22 - VP_2014_07

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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JULI/AUGUST 2014
22
Wirtschaftsmeldungen
Die 13 hochqualifizierten Mit-
arbeiter des Landeslabors für
Lebensmittelanalysen arbeiten
gewissermaßen im stillen Käm-
merlein zwischen Reagenz-
gläsern, Pipetten und Spezial-
geräten. Bei der Analyse von
Lebens- und Futtermitteln, Täto-
wierfarben, Kosmetika, Spiel-
waren und mehr spielen sie
allerdings eine für die öffentliche
Gesundheit äußerst wichtige
Rolle. „Dieses Labor ist auch
international eine anerkannte
Einrichtung“, betont Umweltlan-
desrat Richard Theiner. Insbe-
sondere als Nachweis von ge-
fälschten Arzneien in Nahrungs-
ergänzungsmitteln oder als
Kontrolle von Tätowierfarben.
Und mehrmals konnte das Le-
bensmittellabor die Sicherheits-
dienste dabei unterstützen,
illegal hergestellte Produkte, wie
zum Beispiel krebserregende
Diätpillen, einen Instant-Kaffee
mit Viagra ähnlicher Wirkung, in
China hergestellte Kopien von
Tätowierfarben, mit Blei be-
lastete Kosmetikprodukte und
chemieverseuchtes Spielzeug
aus dem Verkehr zu ziehen.
2.700 Proben
Über 60.000 Analysen und
2.700 Proben führt das Lan-
deslabor für Lebensmittelana-
lysen im Jahr durch. „Wir be-
kommen Anfrage nicht nur aus
ganz Italien, sondern auch aus
dem Ausland“, erklärt Amts-
direktor Luca D’Ambrosio.
Standen früher warenkund-
liche Untersuchungen im Vor-
dergrund, werden nun gezielte
Analysen in Hinblick auf Kon-
taminante, Dioxine, Spritz-
mittelrückstände und Fäl-
schungen durchgeführt. Die
Dienste nehmen Kontrollor-
gane und Private gleicher-
maßen in Anspruch. Das Labor
existiert seit 1932 und verfügt
über ein lückenloses Archiv,
aus dem die Geschichte der
Lebensmittelsicherheit und der
Ernährung in Südtirol heraus-
gelesen werden kann.
Beim Ruefenfeldweg in
Lienz wird schon bald eine lu-
xuriöse Anlage mit 16 Wohn-
einheiten entstehen, aufgeteilt
auf zwei Gebäude. 38 bis 140
m² sollen die Wohnungen groß
werden, errichtet von der
Solux GmbH, eine 100prozen-
tige Tochter des Unterneh-
mens Leimholzbau Theurl
(Thal-Assling). Firmenchef Mi-
chael Theurl ist der Umweltge-
danke beim Errichten der An-
lage besonders wichtig. Nicht
umsonst bietet Solux jetzt als
erste Wohnbaugesellschaft in
Österreich den künftigen Ei-
gentümern der Wohnungen
nicht nur Carsharing (Autotei-
len) an, sondern sogar E-Car-
sharing mittels eines Kleinkom-
paktautos mit vier Sitzplätzen.
Carsharing ersetzt bis zu
15 Autos
„Der VCÖ weist daraufhin,
dass ein Carsharing-Auto acht
bis 15 private Autos ersetzen
kann“, betont er. Für die Lage
der geplanten Anlage sei E-Car-
sharing geradezu geschaffen.
„Die Wohneinheiten liegen recht
zentral, sodass man vieles zu
Fuß oder mit dem Rad erledigen
kann und oft nur kurz ein Auto
braucht, wenn etwa Winter ist
oder man sonst nicht so gut bei
Fuß ist.“
Pflege und Wartung müssen
die Eigentümer selbst überneh-
men. „Das Fahrzeug gehört ja
dann ihnen. Allerdings fallen ei-
nige Arbeiten beim E-Car weg.
Es hat ja keinen Verbrennungs-
motor, es gibt keinen Bremsen-
verschleiß, man muss nicht tan-
ken oder ähnliches.“
Jeder hat eine Ladestation
Ladestationen werden in der
neuen Anlage bei jedem Tiefga-
ragenplatz der Eigentümer er-
richtet. „Vollladen kostet in etwa
3 €. Damit kommt man bei
durchschnittlicher Geschwindig-
keit 160 Kilometer weit“, erklärt
Michael Theurl. Bis das Fahrzeug
aufgeladen ist, dauert es sechs
bis neun Stunden. „Bei einer
Schnellladung sind 80 % der
Batterie in einer halben Stunde
wieder aufgeladen.“
Hat das Auto dann irgendwann
ausgedient, liegt es an den Eigen-
tümern sich ein weiteres anzu-
schaffen oder nicht. Die Wohnan-
lage soll jedenfalls bis Mitte 2015
fertig gestellt sein. Es gibt bereits
reges Interesse an den Wohnungen
und E-Carsharing.
„Wirkt entschleunigend“
Theurl fährt mittlerweile gerne
selbst ein Elektroauto. „Dadurch,
dass es lautlos und abgasfrei ist,
wirkt es sehr entschleunigend.
Man hört auch sehr viel, was vor,
neben oder hinter dem Auto ge-
rade passiert. Natürlich kann es
auch gefährlich werden, wenn
etwa ein Radfahrer, der schnell
aus einem Weg herausfährt, das
Auto nicht registriert. Es ist noch
fast niemand ein E-Car ge-
wöhnt“, bedauert er.
Derzeit gibt es in Osttirol ledig-
lich drei E-Cars. „Es ist auch noch
keine öffentliche Schnellladesta-
tion vorhanden. Hinter der Lieb-
burg in Lienz hätte eine entstehen
sollen. Die TIWAG erklärte damals
sogar, dass sie sich mit 20.000 €
an den Errichtungskosten beteili-
gen würde. Aber letztendlich
wurde die Ladestation von der
Politik verhindert“, ist Theurl ent-
täuscht.
Martina Holzer
Den Giften auf der Spur
Über 60.000 Untersuchungen führt das Landeslabor
für Lebensmittelanalysen in Bozen jährlich durch.
Dabei kommt man krebserregenden Diätpillen,
Viagra ähnlichem Instant-Kaffee und giftigen Täto-
wierfarben auf die Schliche.
Wohnbaugesellschaft bietet E-Carsharing an
Mit einem österreichweit einzigartigen Projekt lässt die Asslinger Wohnbaugesell-
schaft Solux aufhorchen. Sie bietet den künftigen Eigentümern der von Solux errich-
teten Wohnungen E-Carsharing an.
Die künftigen Eigentümer der
Wohnungen „bekommen“ gleich
ein E-Car mit.
Die geplante luxuriöse Wohnanlage beim Ruefenfeldweg in Lienz.
Über 60.000 Untersuchungen
im Jahr führt das Landeslabor
für Lebensmittelanalysen durch.
Landesrat
Richard
Theiner
im Ge-
spräch
mit Luca
D’Ambro-
sio und
Mitarbei-
terinnen
des
Labors.