Der gemeinsame Sohn Elias.
Tamara und Mohamed bei ihren vielen
Aufenthalten in Ägypten.
PUSTERTALER VOLLTREFFER
AUGUST/SEPTEMBER 2011
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„Als ich Tamara das erste Mal
in dem ägyptischen Hotel, in
dem ich damals als Kellner ar-
beitete, sah, wusste ich: ‚Wir
sind füreinander bestimmt’. Es
war Liebe auf den ersten Blick
und sie ein Geschenk Gottes“,
erzählt Mohamed Hashala. Vor
etlichen Jahren urlaubte Tamara
in Hurghada, dem größten ägyp-
tischen Tourismuszentrum am
Roten Meer. Offenbar war für
die Pustertalerin das Kennenler-
nen von Mohamed auch für sie
Mohamed Hashala aus Kairo
zog vor sechs Jahren zu sei-
ner Pustertaler Gattin Tamara
Maria nach Abfaltersbach. Die
beiden heirateten bereits nach
einer Woche des Kennenlernens.
Mohamed Hashala und
Tamara aus Abfalters-
bach lernten sich in
Hurghada kennen und
lieben.
Liebe auf den ersten Blick.
Denn als der Ägypter ihr nach
einigen kurzweiligen Treffen
während ihres Aufenthaltes
nach einer Woche einen Hei-
ratsantrag machte, gab es für sie
nur eine Antwort: „Ja“. Warum
er sich mit dem Antrag keine
Zeit lassen wollte? „Weil ich als
Moslem keine Freundin haben
darf, aber Tamara nicht mehr
verlieren wollte und sie mich
wohl auch nicht“, strahlt er.
Zwei Religionen
Dass er Moslem ist und sie
eine römisch-katholische Frau,
spielte für die beiden bislang
keine Rolle. „Wir heirateten in
Ägypten in einem Gebäude, das
ähnlich einer Moschee ist, und
auch auf der österreichischen
Botschaft in Kairo.“ Im Mai
2005 ging es für Mohamed
dann erstmals nach Abfalters-
bach, wo die beiden ihr Domizil
bezogen. „Ich hatte zuvor noch
nie Ägypten verlassen. Die neue
Umgebung war natürlich sehr
ungewohnt für mich“, erzählt er.
„Ich hatte anfangs schon einige
Probleme mit der Verständi-
gung, weil ich nur Englisch
sprach und noch kein Deutsch
konnte. So wenig mit den Men-
schen sprechen zu können, war
damals recht frustrierend“, ge-
steht der sonst gesprächige 31-
Jährige. Mohamed absolvierte
einen Deutschkurs. „Dann ging
es mit der Verständigung gleich
besser. Auch meine Frau
brachte mir viele deutsche Wör-
ter bei“, schmunzelt er.
Fußball als „Start“
Den Zugang zu den Einhei-
mischen schaffte er übers Fuß-
ballspiel. „Ich spielte ja schon
leidenschaftlich gerne in Ägyp-
ten und wurde dann in Osttirol
gefragt, ob ich nicht beim Fuß-
ballverein ‚Compedal Thal Ass-
ling’ mitspielen möchte. Und
natürlich wollte ich. So lernte
ich im Laufe der Zeit sehr viele
einheimische Menschen ken-
nen, was sehr schön war und ist.
Ich verstehe mich mit den Leu-
ten hier sehr gut.“ Sein Geld
verdiente er in Österreich an-
fangs – so wie in seiner Heimat
– als Kellner. Er jobbte amWei-
ßensee, hernach in verschiede-
nen Unternehmen im Oberland.
Unlängst war er für eine Weile
wieder in Ägypten, um seiner
dortigen Familie zu helfen. Im-
merhin leben in einem Dorf bei
Kairo sein Vater Zakaria (59)
und seine Mutter Napauia (58)
sowie die 25-jährige Schwester
Lamia und seine Brüder Ahmed
(29) und Amr (23).
„Alles lag brach“
„Während der heurigen gro-
ßen Unruhen in Ägypten lag ja
alles brach. Es gab keine Arbeit
und keine Geschäfte waren
offen. Gott sei Dank ist jetzt
alles vorbei“, erzählt er. Un-
längst half er seinen Eltern,
endlich die Reise nach Mekka
fnanziell zu stemmen. „Jeder
Moslem träumt davon, wäh-
rend des Ramadans einmal
nach Mekka gehen zu können.
Jetzt können meine Eltern ihren
Traum endlich leben. Sie sind
total glücklich“, so Mohamed.
Den Eltern bzw. der Familie
zu helfen, ist für ihn eine
Selbstverständlichkeit. „Das
verlangt schon alleine mein
Glaube. Deshalb gibt es in
Wenn zwei „Welten“ unte