BLICK
Ein
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Soziales
und fern begrüßen. Einhellig die Meinung
aller: die Kirche ist das Glanzstück von
Wesunire geworden.“
In den Jahren 1997 und 1998 wurde Michl
mehrere Mal Opfer von ernsten Krankhei-
ten: öfters arge Malaria, Lungen- und Rip-
penfell-Entzündung, Operation des grauen
Star, Appetitverlust, Schwindelanfälle,
momentane Bewusstlosigkeit, Thrombose
am linken Bein... Michl sah wohl ein, dass
sein Missionseinsatz in Uganda endet. Er
schrieb: „Dem Herrgott bin ich dankbar,
dass ich an die 40 Jahre ‚bei der Furch‘
sein durfte.“
Der Generalobere Maurice McGill in Lon-
don rief Michl zurück ins Missionshaus
Absam mit den Worten: „Du bist ein Mann
des Dienstes und der Freundschaft mit
den Menschen gewesen. Wer kann sie
zählen, denen du auf vielfache Weise in
den Jahren geholfen hast? An verschie-
denen Orten hast du Dienst gemacht.
Wesunire wird dir ans Herz gewachsen
sein. Dort hast du deine Fußspuren und
Denkmäler gelassen… Danke Gott für die
guten Jahre und lass die Erinnerungen dir
Kraft sein, wo dein Körper dir zu rasten
befiehlt.“
Am 30. August 1998 verließ Michl endgül-
tig Uganda und kehrte nach Tirol zurück.
Ab Jänner 1999 war nach Michls Worten
„das Missionshaus Absam mein Basisla-
ger für etwaige Expeditionen, Aushilfen,
Vertretungen in den Tiroler Pfarren.“ Ab
dem Jahr 2010 wurden diese Expediti-
onen wegen des fortschreitenden Alters
immer seltener und das Autofahren be-
schwerlicher. Als Michl das 90. Lebens-
jahr überschritten hatte, war er von Tag
zu Tag mehr und mehr auf fremde Hilfe
angewiesen. Er erfuhr diese von seinen
Mitbrüdern, besonders von Rektor Georg
Hanser, den Tertiarschwestern Sr. Erika
und Sr. Albina, der Hausärztin Dr. Theresia
Junker und dem Absamer Sozialsprengel.
Ab dem 2. September 2016 war die Pfle-
ge im Missionshaus unmöglich geworden.
Die Leitung des Klaraheimes der Terti-
arschwestern auf dem Unteren Stadtplatz
in Hall nahm Michl in die Pflegestation auf.
Dort starb er am späten Vormittag des 20.
Oktober. Er wurde am 25. Oktober in der
Anna-Kapelle in Sillian aufgebahrt. Das
feierliche Requiem am 27. Oktober feierte
der Regionalobere der Josefs-Missionare
Andreas Agreiter, den Kondukt und die
Einsegnung nahm Dekan Anno Schulte-
Herbrüggen vor. Michl Ortner wurde im
Priestergrab der Pfarre Sillian beigesetzt
Rückblick.
Dieser Nachruf soll nicht enden, ohne zwei
Passagen aus Michls Aufzeichnungen wi-
derzugeben:
Die Lange Nase: „Bei meinen vielen
100-km-Fahrten von Wesunire nach Jinja
und zurück haben Dutzende neugieriger
Kinder die Straße gesäumt. Zur Begrü-
ßung habe ich ihnen die ‚lange Nase‘ ge-
zeigt, mit den Ohren gewachtelt und dgl.
mehr… An Schabernack könnte ich noch
einiges anbieten, aber – trau i mi, alles
auszuplappern?“
Michls unzählige Schutzengel: ‚An guatn
Schutzengel g’habt!‘ – ‚Stimmt nicht‘, flö-
tet mein Bruder dazwischen… Es ist für
mich unmöglich, alle Fälle aufzuzählen.
Nur einige Kostproben: Dreimal wurde
ich überfallen, mit Buschmessern bear-
beitet. Am 19. April 1993 gab’s gar einen
Bauchschuss. Nach gelungener Operation
und Genesung kamen der Bischof und der
Gesellschaftsobere nach Wesunire; ver-
setzen wollten sie mich. Sog i zu ihnen:
‚Mander, loßt mi do! Döi Teifl derwisch i
woll amol und nochan...‘ Die Halunken
wurden nie gefasst und i a net versetzt.“
Vielen von uns ist der Michl als ruhe-
los schaffender Mensch in Erinnerung.
Man meinte, dass er kein Sitzleder habe
– immer in Aktion. Oder wie er von sich
sagte: „Bar jeglichen Sitzleders, stets
unterwegs wie ein Perpendikel…“ Michl
war Seelsorger mit Leib und Seele und
ein betender Mensch. Auf ihn scheinen
gewisse Psalmen des Alten Testamentes
zugeschnitten gewesen zu sein, wenn er
aus der Haut fahren wollte. Mit der Zahl
der Lebensjahre wurde sein stilles Gebet
beim Spazieren oder vor dem Tabernakel
intensiver. Unter Anderem war die Frucht
seines Gebetes die Weihe zweier jun-
ger Männer aus Wesunire zu Diakonen
am 12. August 2000 und deren Priester-
weihe im Jahr 2001. Beide hatte er von
der Volkschule weg durchs Knaben- und
Priesterseminar finanziell unterstützt und
begleitet. – R.I.P.
Anton Steiner