Jägerschaft Panzendorf
Von der „alten“ Tradition zum modernen Wildtiermanagement
Die Art und Weise der Jagd, wie sie früher ausgeübt
worden ist, wäre heute nicht mehr denkbar. Die Jagd
im Allgemeinen und vor allem der Begriff der Jagd-
ausübung haben heute einen anderen Stellenwert.
Das Ziel unserer Jagdausübung hat sich im Laufe der
Jahre sehr gewandelt. Gewandelt in dem Sinn, dass
sich die Jäger einer nachhaltigen Bewirtschaftung des
Wildbestandes verpflichten, sich für den Schutz und
die Gestaltung von Lebensräumen sehr stark einsetzen
und mit neuen Herausforderungen umzugehen haben.
Auf einen Punkt müssen sich die „modernen“ Jäger von
heute sehr schnell einstellen: Der Lebensraum der
Wildtiere wird besonders durch die intensive touristi-
sche Nutzung zusehends enger.
Unsere heimischen Wildtiere ziehen sich immer mehr
in höhere Lagen zurück. So können wir beispielsweise
beim Auerwild deutliche Lebensraumänderungen fest-
stellen. Wenn man bedenkt, dass diese Wildart vor ei-
nigen Jahren noch auf rund 1.300 m Seehöhe auf der
Schattseite zu finden war, kommt sie heute hauptsäch-
lich im Bereich der Waldgrenze (ca. 2.000 m) vor. Die
Gründe dafür können natürlich auch bei den schon
deutlich erkennbaren klimatischen Veränderungen lie-
gen.
Ähnlich auch die Situation beispielsweise beim Reh-
wild. Im Frühsommer (Mai-Juni) kommt diese Wildart
im Wald in den Mittellagen regelmäßig vor. Gegen En-
de Juni bis in den späten September hinein sind diese
Bereiche quasi „wildfrei“. Auf Grund der intensiven
touristischen Nutzung kommt es zur Verdrängung der
Wildtiere in unzugängliche Gräben oder zu einer Ab-
wanderung in andere, ruhigere Bereiche. Dies stellt für
die Jägerschaft, die für die behördlich festgelegte, ver-
pflichtende Bewirtschaftung der Wildbestände Sorge
zu tragen haben, eine große Herausforderung dar.
Seit einigen Jahren kann besonders die forstwirt-
schaftliche Nutzung in den Wäldern als positiv be-
zeichnet werden. Wo einst unzugängliche, urwaldähn-
liche Waldstücke zu finden waren, wurde durch inten-
sive Durchforstungs- und Schlägerungsmaßnahmen
Raum für jagdliche Bewirtschaftungsmaßnahmen ge-
schaffen.
Alles in allem jedoch Entwicklungen, die sehr viel jagd-
liches Geschick, viel Zeit, Geduld und Einfühlungsver-
mögen für den Lebensraum und unsere heimischen
Wildtiere bedürfen.
Das Bild des Jägers hat sich massiv gewandelt. Wir
müssen mit diesen Veränderungen gut umgehen und
zudem versuchen wir laufend den Lebensraum unse-
rer Wildtiere zu pflegen. Zu dieser Pflege gehören be-
sonders im Frühjahr und Frühsommer die Bestückung
von Salzstellen mit Steinsalz, Reparaturen an Revier-
einrichtungen (Futterstellen, Hochsitze), Pflege und
Neuerrichtung von Pirschsteigen.
Besonders schöne Momente gibt es regelmäßig im
Frühsommer beim Beobachten von Jungtieren, Mur-
meltieren oder dem Steinadler, der regelmäßig unser
Jagdrevier durchstreift.
Während des gesamten Jahresverlaufes werden von
uns Wildtiere auf ihren Gesundheitszustand hin beob-
achtet und alles fleißig dokumentiert. Im Laufe des
Septembers beginnt schließlich schon wieder die Vor-
bereitung unserer Winterfütterungseinrichtungen.
Immer wieder gibt’s dann auch die eine oder andere Ü-
berraschung. Erst vor kurzem hatten wir wieder Be-
such von ein oder zwei Wildschweinen. Durch die hin-
terlassenen Spuren wurden sie eindeutig identifiziert.
Neben den ständigen Aktivitäten direkt im Jagdrevier
sind wir auch regelmäßig im Kindergarten Heinfels zu
Gast, um bereits den Kleinsten zu vermitteln, welchen
Aufgaben der Jäger insbesondere im Winter nach-
kommt.
Noch mehr Informationen, viele schöne Bilder und die
Aktivitäten der Panzendorfer Jägerschaft können auch
auf unserer neu gestalteten Homepage nachgelesen
werden:
www.jagdpanzendorf.atText und Fotos:
Jägerschaft Panzendorf
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