Seite 24 - VP_2011_12

Basic HTML-Version

CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
DEZEMBER 2011/JÄNNER 2012
24
Schon in den 60er-Jahren
wünschte man sich einen Skilift
hinauf auf den Sonnenhang des
Guggenbergs. 1972 beschlossen
Heinrich Mairhofer, der dama-
lige Präsident des Verkehrsver-
eines, und einige andere Idealis-
ten, in Taisten endlich einen Ski-
lift zu bauen. Die Guggenberg
Skilift A.G. Taisten wurde aus
der Taufe gehoben, „obwohl von
Nachbargemeinden viel Zweifel
gehegt und teils auch Spott ge-
äußert wurde auf unserem Son-
nehang einen Skilift zu errich-
ten“, erinnert sich so mancher.
Um 15, 2 Mio Lire wurde
dann der ersehnte Lift angelie-
fert. Auch öffentliche Gelder er-
leichterten die Finanzierung.
„Als Entschädigung für jede
Stütze, wurde 100 kg Kunst-
dünger angekauft und den
Bauern übergeben.“ Als ein sehr
schwieriges Unterfangen erwies
sich allerdings der Verkauf der
Aktien des Skiliftes. Für 50.000
Lire wurden sie vor allem
Hotels, Geschäften und Ferien-
wohnungsvermietern angeboten.
„Das Interesse war jedoch sehr
gering, teilweise wurden die
‚Hausierer’ sogar ausgelacht.“
Anfangs mit Handwalze
1972/73 ging der Skilift in
Betrieb, war aber in den Folge-
jahren wegen Schneemangel
nur begrenzt offen. „Die Piste
wurde anfangs mit einer Hand-
walze präpariert, die von zwei
Männern bedient wurde, was je-
doch sehr gefährlich war. Von
der Dorfbevölkerung wurde der
Lift recht viel genutzt und so
manches Kind bekam von den
Eltern bzw. Großeltern 100
Lire, um mit dem Lift einmal
ganz hinauf zum Guggenberg
zu fahren.“
1975 organisierte der Sport-
verein dann seine ersten Ren-
nen und Skikurse. Sieben Jahre
später hatte der Skilift in den
Wintermonaten schon drei fixe
Angestellte und einige Aushil-
fen. Schon bald konnte man
sich auch eine Schneekanone
ausleihen. „Diese brachte man
mittels Feuerwehrpumpe und
Hydranten in Betrieb. Aller-
dings durfte man sie nicht un-
beaufsichtigt in Betrieb lassen.
So war es normal, eine halbe
Nacht neben der Schneekanone
zu verbringen.“
Neubau
Den liebgewordenen Skilift
drückten aber immer mehr
Geldsorgen. Der Schnee blieb
einfach zu oft aus. Vereine ver-
suchten dem Skilift zu helfen
und man wandte sich 1987 auch
an die heimische Bevölkerung,
Aktien zu kaufen. Trotzdem
aller Schwierigkeiten sperrte
man den Lift nicht einfach zu,
sondern wagte sogar im Jahr
2005 einen Neubau von Skilift
und Mehrzweckgebäude, unter
anderem mit Gemeinde- und
Landesgeldern. „Unzählige
freiwillige Stunden machten
es letztendlich möglich, die
Finanzierung in einem über-
schaubaren Rahmen zu halten.
Der Zusammenhalt in der Dorf-
gemeinschaft war enorm. Es
zeigte sich, dass der Lift sehr
wichtig geworden war. Über
200 Tage an unentgeltlicher
Arbeitsleistung brachten un-
sere Leute vom Dorf ein“,
informiert Hannes Feichter,
Skilift-Präsident und Gastwirt.
Voller Erfolg
„Mit einer Fahrtenzahl von
143.000 übertraf man dann alle
Erwartungen. Die Sportbegeis-
terung der Taistner schien
förmlich zu explodieren.“
Zudem nahmen 2006 bereits 65
Kinder des Ortes am Kinder-
skikurs teil. Besonders nach-
mittags entwickelte sich der
Skilift zu einem unverzichtba-
ren Treffpunkt für Kinder und
Familien. Im Vorjahr zählte
man sogar 170.000 Fahrten.
Und 70 bis 80 Kinder sind jähr-
lich bei Skikursen dabei.
Dennoch: Die Gelder sind
weiterhin knapp. Der Betrieb
kostet 80.000 € pro Saison.
Doch der unbedingte Wille der
Taistner ihren Skilift weiter-
zubringen ist groß. Sie wollen
nicht aufgeben.
Das Juwel des kleinen Pustertaler Örtchens Taisten ist der knapp ein Kilome-
ter lange Skilift Guggenberg, den die Bevölkerung mit aller Kraft zu erhalten
versucht. Die finanziellen Mittel sind gering, und der Weiterbestand oftmals
an der Kippe. Am 10. Dezember starten die Taistner deshalb eine große Ak-
tion, um das Weiterbestehen des Liftes für die Dorfbevölkerung zu sichern.
„Unser Skilift darf nic
Der Skilift Guggenberg ist
eine wichtige Einrichtung
für die Bevölkerung in
Taisten, aber läuft immer
wieder Gefahr aus finan-
ziellen Gründen zugesperrt
zu werden. Doch die Bürger
kämpfen weiterhin um den
Erhalt des Liftes.
Einige der Kämpfer: Willi Trakofler, Andreas Lamp, Hannes
Feichter, Klemens Plankensteiner und Walter Stoll (Nicht auf dem
Bild: Georg Moser und Christian Hopfgartner).