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Seit Ende Dezember gibt es
ihn, den von ambitionierten Ein-
heimischen gegründeten Curling
Club Niederdorf. Obwohl der
Verein erst seit kurzem besteht,
lockt er schon einige in Cur-
lingschuhen und mit „Besen“
aufs Eis. Mittlerweile gibt es 30
Mitglieder aus Niederdorf und
Umgebung, 17 davon sind aktiv.
Dass die Sportart, die dem
Boule-Spiel und Boccia ähnelt,
nicht nur etwas für ältere Gene-
rationen ist, beweist Vize-Präsi-
dent Hubert Trenker. „Ich bin mit
meinen 52 Jahren der älteste
unter den aktiven Spielern“,
schmunzelt der Tourismusver-
einspräsident und Holzimporteur.
Wöchentliches Training
Einmal die Woche geht es für
die Vereinsmitglieder ins Curling
Center von Cortina d’Ampezzo.
„Dort wurden wir mit offenen
Armen aufgenommen und kön-
nen kostenlos trainieren. Curler
verstehen sich weltweit ja als
große Familie. Daher ist Curling
nicht nur eine Freizeitbeschäfti-
gung, sondern vielmehr eine
Lebenseinstellung“, so Trenker.
Einen eigenen „Curlingstein“
nimmt aber niemand mit. „Diese
bekommen wir in der Halle. Ein
Stein wiegt immerhin an die 20
Kilogramm und muss 70 Stun-
den lang auf dem Eis stehen,
dass er funktioniert.“ Ausgebil-
dete Curling-Trainer aus Cortina
nehmen die Niederdorfer Ver-
einsmitglieder unter ihre Fittiche.
„Denn vor Gründung des Ver-
eines beherrschte niemand von
uns Curling“, so Trenker.
Anregung aus dem
Fernsehen
Die Trainingseinheit mit Dan
Rafael aus Kanada, einem der
besten Curlingtrainer und
Coach der italienischen Natio-
nalmannschaft, war bislang das
Highlight der noch jungen Ver-
einstätigkeit. „Es ging so richtig
zur Sache“, ist Trenker begei-
stert. Er kam eigentlich rein zu-
fällig aufs Curling, als er sich
gemeinsam mit Kollegen die
Olympischen Spiele im Fern-
sehen anschaute. „Wir sahen
Curling und waren sogleich
von dem Sport angetan. Das
war der Grundstein für die Ver-
einsgründung.“ Curling sei Lei-
stungs- und Breitensport, be-
deute Wettkampf und Gesellig-
keit und ermögliche Jung und
Alt, Anfängern und Könnern
ein gemeinsames Sporterlebnis.
„Es ist ein Sport fürs ganze
Leben“, schwärmt Trenker.
SPORT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2011
31
Mit dem „Besen“ aufs Eis
Der Curling Club Niederdorf, der erste offizielle Curling Club in Südtirol, kann
sich bereits über eine große Zahl von Anhängern freuen. Die Vorstandsmit-
glieder planen, den neuen Club im nächsten Jahr auch touristisch zu nützen.
Der Erfolg im Curling basiert
aber auch auf technischem Kön-
nen, körperlicher Fitness, Team-
work, mentaler Stärke, ausge-
feilter Strategie und Spielver-
ständnis. „Also der Sport ist viel
schwieriger als er ausschaut.“
Erste Turniere
Die ersten Turniere sind schon
fx geplant, das erste fndet in
Füssen (Allgäu) statt, wo das
Saisonschlussturnier des C.C.
Füssen von 8. bis 10. April aus-
getragen wird. Im Juni steht die
Teilnahme am 46. Sommertur-
nier in Cortina d‘Ampezzo auf
dem Programm. Gegen Ende
des Jahres will man die Meister-
schaft der Serie C und jene der
Junioren bestreiten. „Wir freuen
uns schon sehr. Viel wird aller-
dings für uns noch nicht zu
holen sein. Bis man eine gute
Turnierreife hat, dauert es schon
zwei bis drei Jahre.“ Derzeit ver-
fügt der Verein über eine Ju-
gendmannschaft, zwei Senio-
renmannschaften und einige Ju-
gendspielerinnen.
Touristisch nützen
Im kommenden Jahr möchte
der Club auch einen Open Air
Rink in Niederdorf anlegen, ent-
weder auf dem Pragser Wildsee
oder auf dem Toblacher See.
„Diese Veranstaltung könnte
dem Tourismus im ‚Jännerloch‘
unter die Arme greifen.“ Was
solche Turniere bewegen kön-
nen, kann man in Cortina be-
obachten. „Da kommen zum
großen Sommerturnier über
60 Mannschaften aus aller Welt,
die natürlich einiges an Geld in
der Region zurücklassen.“
Wer sich auch einmal an Cur-
ling heranwagen will, kann den
Sport jeden Montag bis zum 10.
April im Rahmen von Schnup-
perkursen ausprobieren. Abfahrt
ist immer um 20 Uhr am Von-
Kurz-Platz in Niederdorf. „Wir
hoffen auch auf Interessierte aus
Osttirol“, so Trenker.
Anmeldungen unter Tel. 335-
7888585. Weitere Infos unter
www.curling-niederdorf.org.
Was ist Curling?
Curling ist eine auf dem Eis
gespielte Wintersportart, die
dem Boule-Spiel und dem Boc-
cia ähnelt. Sie ist nicht mit dem
Eisstockschießen zu verwech-
seln. Zwei Mannschaften zu je
vier Spielern versuchen, ihre
Curlingsteine näher an den Mit-
telpunkt eines Zielkreises auf
einer Eisbahn zu spielen als die
gegnerische Mannschaft. Cur-
ling ist besonders in Kanada,
Schottland, Skandinavien und
der Schweiz sehr populär und
wird wegen der vielen taktischen
Raffnessen auch als Schach auf
dem Eis bezeichnet. Es gehört zu
den Präzisionssportarten.
Obwohl zahlreiche kanadi-
sche Turniere Siegesprämien an-
bieten, gibt es keine professio-
nellen Curler, die sich ganz auf
den Sport konzentrieren. Selbst
auf internationaler Ebene arbei-
ten sie teilzeitlich oder sind Stu-
denten und Hausfrauen.
Mehr noch als bei anderen
Mannschaftssportarten ist das
sportliche Verhalten ein integra-
ler Bestandteil des Curlings.
Sich nach einem Fehler des Geg-
ners zu freuen, was in anderen
Sportarten durchaus üblich sein
kann, wird beim Curling aufs
Schärfste missbilligt. Selbst auf
internationaler Ebene wird von
einem Spieler erwartet, selbst
auf seinen regelwidrig gespielten
Stein hinzuweisen und dies dem
gegnerischen Skip mitzuteilen.
Darüber hinaus ist es Brauch,
dass die Siegermannschaft nach
dem Spiel den Unterlegenen
einen Drink spendiert.
Vorstand des
Curling Clubs
Niederdorf
Präsident Christian Pircher
(50, Hotelier und Vizepräsident
des Tourismusvereines),Vize-
Präsident Hubert Trenker (52,
Präsident des Tourismusver-
eines und Holzimporteur),
Sebastian Klettenhammer (49,
Vertreter), Florian Sinner (49,
Gastwirt und Sportassessor der
Gemeinde), Juan Manuel Küh-
bacher (20, Student).
Der Curling-Sport
fasziniert seit
kurzem auch in
Südtirol.