INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2011
Frau Kofler-Scattolin, Sie
leben mit Ihrem Mann seit
2006 in Südafrika. Wo genau?
Kofler-Scattolin:
„In Phala-
borwa. Das ist eine Stadt in der
Provinz Limpopo im Nordosten
Südafrikas. Sie hat über
100.000 Einwohner und liegt
direkt am Krüger Nationalpark.
Diese Stadt ist bekannt als die
Stadt, wo man abends Nilpfer-
den begegnet, man Löwen auch
bei Tag neben der Tankstelle
sieht, wo Warzenschweine sich
nicht an die Verkehrsregeln hal-
ten und Elefanten den Golfplatz
stürmen. Vor unserem Umzug
hatten wir ein Wochenendhaus
am Krüger Park. Flogen drei
Mal jährlich dorthin. Seit 1994
unternahm ich bereits regel-
mäßig Reisen nach Afrika und
spezialisierte mich auf Foto-
safaris.“
Welchen Anlass gab es, dass
Sie endgültig nach Südafrika
übersiedelten?
Kofler-Scattolin:
„1996 flo-
gen Alberto und ich erstmals
nach Kenia an die Küste. Von
dort machten wir eine organi-
sierte Safari, die unser Leben
veränderte. Wir sahen Löwen
hautnah, begegneten Elefanten,
Büffel und natürlich auch Gi-
raffen, Zebras und vielen ande-
ren Tieren mehr. Seit dieser
Safari haben mein Mann und ich
das ganze südliche Afrika wie
Botswana, Tanzania, Mozambi-
que, Namibia, Zambia abge-
klappert, und es gefiel uns von
Mal zu mal besser. Ich glaube,
es war das so genannte ‚Afrika-
fieber‘ oder ‚Mal D‘africa‘ –
wie man so schön sagt – das uns
packte. Wir wählten das Land
letztendlich auch als unsere
zweite Heimat, weil es im Auf-
schwung ist und es ein sehr
sicheres Land zum Investieren
ist. Firmen wie Mercedes oder
Siemens haben hier ihreWerke.“
Was sagten Freunde und
Bekannte zu Ihrem Umzug?
Kofler-Scattolin:
„Viele
meiner Freunde und Bekannte
in Bruneck meinten, sie hätten
nie den Mut, so weit weg zu
gehen, alle Sicherheiten aufzu-
geben, den Familienbetrieb auf-
zulösen, die vertraute Umge-
bung und das soziale Netzwerk
zu verlassen. Vielleicht habe
ich die ‚Zugvogel-Angewohn-
heiten‘ meiner Mutter geerbt.
Sie ist als Kind allein aus Su-
detendeutschland nach Argenti-
nien geschickt worden.“
Was begeistert Sie an Süd-
afrika besonders?
Kofler-Scattolin:
„Es ist ein
Land, wo es einfach alles gibt.
Abgesehen von der vielfältigen
Fauna und Flora, viele Boden-
schätze, Obstplantagen, dem
Indischen und Atlantischen
Ozean, sogar Skipisten. Moderne
Metropolen, aber auch noch
viele Stämme, die ihre einstige
Kultur pflegen. Nicht zu verges-
sen die enormen Weinplantagen
am Kap, Bierbrauereien, Golf-
plätze in Hülle und Fülle und
das angenehme Klima.“
Sie arbeiten im Krüger Natio-
nalpark als Fotografin, sind
aber auch Gastwirtin geworden!
Kofler-Scattolin:
„Ja. Wir be-
treiben in Phalaborwa ein Vier-
sterne-Gästehaus und sind
Bruneckerin holt sich in Afrika gro
Daniela Kofler-Scattolin fotografiert in der fünften Generation und lebt heute in Afrika.
Die Bruneckerin mit Ehemann Alberto und Sohn Robby.
Die gebürtige Brun-
eckerin Daniela Kofler-
Scattolin lebt seit eini-
gen Jahren in Süd-
afrika. Sie stammt aus
einer bekannten Brun-
ecker Fotografenfami-
lie. Für sie stand schon
als Kind fest, dass sie
die Familientradition
weiterführen wird. So
lebt sie heute ihre Lei-
denschaft als Fotogra-
fin im Krüger National-
park aus und betreibt
mit ihrem Mann Alberto
Scattolin auch ein Gäs-
tehaus. Kofler-Scattolin
im „PVT“-Interview.