Thurner Blattl Nr. 45

Seite 43 A LLGEMEIN Totholz, also Stämme, Äste undWur- zelstöcke abgestorbener Bäume, eignet sich bestens, um damit den Garten zu gestalten. Der Begriff ist verwirrend, denn eigentlich steckt „Totholz“ voller Leben. Biotopholz wäre der treffendere Begriff. In Gärten mangelt es häufig an Ver- steckmöglichkeiten für Tiere. Kröten, Igel, Eidechsen oder Käfer benötigen Verstecke, damit sie sich ausruhen oder ihren Fressfeinden entkommen können. Mit Totholz lassen sich schnell und einfach Verstecke bauen. Ob das Holz ordentlich gestapelt ist oder wild auf einen Haufen geworfen wird, ist den Tieren dabei egal. Hauptsache es gibt genügend Platz, um sich zu ver- stecken. Ast- und Strauchschnitt sinnvoll nutzen Aus Ast- und Strauchschnitt einen Rei- sighaufen schlichten - was den Tie- ren gefällt ist optisch nicht immer ein Hingucker. Wie wäre es also mit einer Benjes-Hecke? Dabei werden jeweils zwei Pfosten in die Erde getrieben und dazwischen der Ast- und Strauch- schnitt locker geschlichtet. Dadurch entsteht ein geordneter, senkrechter Reisighaufen mit vielen Nischen und Höhlen. Igel und Kröten nutzen ihn am Boden als Versteck unter Tags. Die höheren Bereiche nutzen Zaunkönig oder Rotkehlchen für den Bau ihrer Nester. Wer es etwas grüner und bun- ter haben möchte, pflanzt noch eine Clematis oder ein Geißblatt, die über die Benjes-Hecke ranken können. Zusätzlich ist eine Benjes-Hecke ein toller Sichtschutz und hält auch den Wind ab! Ein toter Baum voller Leben Je älter und morscher ein Baum ist, desto mehr tierische Bewohner be- siedeln ihn. „Das können auf einer alten Eiche über 1.000 verschiedene Insektenarten sein“ , so Matthias Kara- dar, Projektleiter von Natur im Garten Tirol. Käferlarven fressen Gänge in altes Holz. Diese werden im Anschluss von Wildbienen als Brutplätze genutzt. Fast 20 % der heimischen Wildbienen brüten in solchen Gängen. In alten Bäumen zersetzen Pilze das Holz und in Asthöhlen brüten Vögel oder Bilche bauen dort ihr Nest. Bei morschen Bäumen muss man nur da- rauf achten, dass abbrechende Äste nicht zur Gefahr für Menschen werden. In so einem Fall kann man den Baum auf 3 - 4 Meter Höhe kappen und den Stamm stehen lassen. Dieser wird bald von Bockkäfern besiedelt. Darauf folgen Wildbienen und Hirschkäfer. Mehr Totholz für unsere Gärten Deko-Element Holz Ob als Beet-Einfassung oder als Ein- zelstück - Holz schafft Lebensraum. Besonders Schwemmholz, das vom Wasser schon glattgeschliffen wurde, kann als Einzelstück ein echtes High- light im Garten sein und jedes Stau- denbeet enorm aufwerten. Beim nächsten Baumschnitt also das Holz gleich im Garten verwerten, so entfällt auch die Fahrt zur Grünschnitt- Sammelstelle. Mehr Infos zu Natur im Garten auf www.naturimgarten.tirol Benjes-Hecke. © Matthias Karadar Fraßgänge von Käferlarven im Holz. © Sabine Sladky-Meraner Holunder mit Judasohr. © Matthias Karadar

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