GZ_Gaimberg_2021_09

89 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 8 Nachrufe e 69 - September 2021 Der 5. September 1991... …ist wohl vielen Zeitzeugen noch in lebhafter Erinnerung. Zum Gedenkgottesdienst, an dem zahlreiche Pfarrangehö- rige, aber auch Wegbegleiter von auswärts teilnahmen, kamen Erinnerungen wieder lebhaft zutage. Man erzählte sich aufs Neue, wie sich die Nachricht vom plötzlichen Tod des „Freimann Peter“ durch das Läuten des Sterbe- glöckls nach dem vorherge- henden Hubschrauberüber- flug in Windeseile verbreitet hat. Peter Duregger, Bürger- meister unserer Gemeinde (1968-1986) und Redakteur des „Osttiroler Bote“ durch 40 Jahre erlitt im St. Micha- elskirchl am Zettersfeld den plötzlichen Herztod. Über die damaligen Begleitumstände erzählte Frau Martha Pitterle in einem Brief, den sie schon vor etlichen Jahren verfasst hat. „Es war am Donnerstag, den 5. September 1991. In telefo- nischer Absprache mit Eurem Vater Peter Duregger wurde der Ablauf des Ministranten- ausfluges auf das Zettersfeld unter seiner „Führung“ im Michaelskirchl geplant. Wir starteten mit 29 Buben und Mädchen aus St. Jakob und St. Veit im Defreggental um 09:00 Uhr Richtung Zetters- feld. Das Mittagessen nah- men wir am Steinermandl ein. Beim Heruntergehen Rich- tung St. Michaelskirchl sahen wir bereits den Peter schräg über die Wiesen heraufgehen. Wer hätte gedacht, dass er heraufkommt, um zu sterben? Wir waren dann etwa 15 Mi- nuten im Kirchl und hörten über den Werdegang, er er- klärte uns auch die Schäden des Blitzeinschlages vor einer Woche, die er mit dem Elek- triker Peter Mußhauser aus Thurn besprochen hatte. Auf einmal merkte ich, wie er die Augen nach oben drehte und wankte. Ich schrie: Rein- hold, fang ihn auf! So fiel er nicht wie ein Baum auf das harte Pflaster. Ein zufällig anwesender holländischer Gast begann sofort mit Wiederbelebungs- maßnahmen. Unsere Minis - tranten schrien im Chor vor dem Kirchl um Hilfe (man übt das öfters bei uns im De- freggen im Zuge der Berg- rettung). Ein Nachbar weiter unten hörte das und setzte den Notruf ab. In knapp 15 Minuten landete der Hubschrauber mit dem Notarzt, der weitere Wieder- belebungsversuche fortsetzte. Es wurde aber bald der plötz- liche Herztod festgestellt, es gab keine Hilfe mehr. Rein- hold segnete ihn und be- sprengte ihn mit Weihwasser, wir beteten alle miteinander tief ergriffen das Sterbege - bet, ein Ministrant läutete die Glocke. Peter Duregger verstarb um 13:45 Uhr. Der Hubschrauber flog ihn noch ins Krankenhaus. Reinhold fuhr mit dem Elektromeister Mußhauser ins Tal, um der Familie die Todesnachricht zu überbringen. Und ich folg- te mit der Ministrantenschar mittels Seilbahn. Heute sind die damaligen Ministranten erwachsene Männer und Frauen, öfters kommen Gespräche noch auf diesen denkwürdigen Tag, niemand erinnert sich jedoch mit Schrecken daran, im Gegenteil: man empfindet das damalige Geschehen als einprägsame Erinnerung an das Hinübergehen in ein an- deres Leben in christlicher katholischer Begleitung und Gemeinschaft. Ich erinnere mich, wie ich -be- eindruckt von dieser christli- chen Persönlichkeit- einmal während eines Seminars im Rahmen des Osttiroler Pasto- raljahres zu Peter sagte “Dir wird man im Himmel einmal eine rote Schärpe umlegen, wie für einen Kardinal“- und wir lachten beide… Hätten wir damals geahnt, was in einigen Monaten pas- sieren wird?? Der Herr schenke ihm Ruhe und Heimat für immer.“ Pfarrer Reinhold Pitterle war damals Seelsorger in St. Ja- kob im Defreggental, seine Schwester Martha stand ihm in vielen Belangen hilfreich zur Seite. Heute, 30 Jahre danach, er- scheinen viele Abläufe klar und deutlich als göttliche Fü- gung. Um es mit Worten des steirischen Heimatdichters Peter Rosegger zu sagen: Es geht EWIG zu ENDE und im ENDE keimt EWIG der ANFANG. Elisabeth Klaunzer Gedenkgottesdienst am 5. September 2021 imPavillon mit Vikar Stefan Bodner und der Bläsergruppe der Stadtmusik Lienz. Rückblick vonMartha Pitterle. Fotos: privat Die „St. Jakober Ministranten“ am Steinermandl mit Pfr. Reinhold Pitterle. Foto: Martha Pitterle

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