HB_2021_09-10

NUMMER 9-10/2021 89. JAHRGANG OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “ 1952 wurde in Lienz die erste Sonder- schule ins Leben gerufen, zehn Jahre spä- ter gab es bereits 16 Klassen für „lernbe- hinderte“ und zwei Klassen für „schwerst- behinderte“ Schülerinnen und Schüler im ganzen Bezirk. Eine statistische Hoch- rechnung ergab damals einen „erschre- ckend hohen Prozentsatz“ an Kindern, die den zu erwartenden Ausbildungsanforde- rungen der Zukunft nicht mehr gewachsen sein würden. Um diesen Schwierigkeiten auch im Bezirk Lienz zu begegnen, sollte die Begleitung von Menschen mit Behin- derungen, so war sich der Sonderschul- direktor Viktor Leibetseder gewiss, „be- reits im Säuglingsalter einsetzen, das Spiel- kind-, Schulkind- und Pubertandenalter einschließen und im Erwachsenenalter fortgesetzt werden. Vordringliche Aufgaben zur Verwirklichung dieser Vorhaben sind die Errichtung einer zentralen Anstalt in Lienz mit Internat, Sonderkindergarten, ausgebauter Sonderschule für Schwerstbe- hinderte und einer Geschützten Werkstätte für Schulentlassene.“ 1 Mit diesen Worten formulierte Leibets- eder in seinem am 4. Mai 1971 gehaltenen Referat zugleich den Gründungsgedanken der Lebenshilfe in Osttirol und forderte auch, „den Kontakt mit dem Elternhaus nicht abbrechen zu lassen, da diese Kom- ponente einen wesentlichen Bestandteil jeder heilpädagogischen Maßnahme dar- stellt“ . Ein schon damals ins Auge gefass- tes „Behindertenzentrum“ sollte daher auch Eltern zur Verfügung stehen, „welche sich in Erziehungsproblemen hier Rat aus berufenem Munde holen können“ . Zieht man die weiteren Differenzierungen und Entwicklungen gesamtgesellschaftlicher Erfordernisse sowie die Veränderung der Begrifflichkeit ab, bleibt das Ansinnen bis Rudolf Ingruber 50 Jahre Lebenshilfe in Osttirol Ein Blick in den Rückspiegel und durch das Zielfernrohr Blick in die Messinggasse nach Westen, links die beiden alten Sartorihäuser, 1977. Foto: Lebenshilfe

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