HB_2021_01-02

NUMMER 1-2/2021 89. JAHRGANG OSTTIROLER HEIMATBLÄTTER H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “ Es gibt nicht viele Nachtfalter, die so auffallend bunt und kontrastreich gezeich- net sind wie der Braune Bär . Als Ange- höriger der Bärenspinner (Arctiinae) hat er noch einige weitere Verwandte, die ähnlich mit den Farben protzen. Man möchte mei- nen, eine solche Farbenpracht zur Schau zu stellen, könnte für die Tiere gefährlich oder gar lebensbedrohend sein. In Wirk- lichkeit steckt jedoch eine ganz andere Strategie dahinter: Ungenießbarkeit und die präsentierten Abschreckfarben, die davor warnen! Werden diese Nachtfalter von Fressfeinden (Vögeln, Eidechsen, Mäusen usw.) hie und da doch entdeckt und angegriffen, verfallen sie in den „Tot- stell-Reflex“ und scheiden gleichzeitig aus Nackendrüsen eine übel riechende Flüs- sigkeit aus, deren Geruch dem Angreifer jeglichen Appetit verdirbt. In Zukunft wer- den die bunten Farben den betroffenen Fressfeind daran erinnern, und er wird den Kontakt vermeiden. Ein weiterer Trick ist der „Formauflö- sungs-Effekt“ dieser bunten Farben in Ver- bindung mit dem großflächigen Muster. Bei Betrachtung aus weiterer Distanz lösen sich die Konturen des Falters auf und verschmelzen mit der Struktur des Unter- grundes. Die Evolution hat die Bärenspin- ner und viele andere Insektenarten mit die- sen und ähnlichen Eigenschaften ausge- stattet, um ihnen das Überleben und den Fortbestand zu sichern. Dieser Braune Bär ist im Jahr 2021 vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland zum „Schmetterling des Jah- res“ erwählt worden. Eigentlich war er immer einer der häufigsten Bärenspinner, Helmut Deutsch Brauner Bär (Arctia caja) – Schmetterling des Jahres 2021 vom Braunen Bär ( Arctia caja ) in Abwehrstellung, bei der die grell gefärbten Hinterflügel sichtbar werden. Der Falter hat eine Größe von 40 bis 50 mm. Foto: Helmut Deutsch

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