ren abgetragen worden, das aus Stein ge-
mauerte Gasthausgebäude steht aber nach
wie vor, wenn es auch seine frühere Auf-
gabe nicht mehr erfüllt.
Die Trassierung bis Feld deckt sich zu
allen uns einsehbaren Zeiten weitgehend
mit der heutigen. Die einzige Ausnahme
stellt die 1976 fertiggestellte Umfahrung
des Mentlerbodens, beginnend beim
„Kalkwaldl“ dar. Hier wurde die Fahrbahn
von der Häusergruppe weg näher an die
Schwarzach gelegt, während die alte
Straße deutlich schmäler als die Umfah-
rung, jedoch ebenfalls asphaltiert, noch
heute an ihr vorbeiführt.
In Feld, wo sich, wie das Kartenwerk
von 1858 zeigt, die Schwarzach in mehre-
re Arme teilte, wechselte die Straße knapp
unterhalb der Froditzbachmündung wieder
auf die Schattseite, querte in der Folge den
Leppetalbach, ehe sie bei der Rotte Raut,
die letzten Häuser von St. Veit erreichte
und zur Feistritz anstieg. Bruggen war zu
jener Zeit nur über einen Fußweg zu
erreichen; von dort konnte man aber eben-
falls über eine Brücke (bei der 1803 er-
richteten und 1965 zerstörten Johannes-
Kapelle) auf die Schattseite gelangen.
Es scheint diese Straßenführung aber nur
kurzzeitig bestanden zu haben, denn die äl-
teren Karten zeigen die Trassierung, wie sie
auch die Militärkarte von 1894 wieder er-
kennen läßt, daß nämlich in Feld die Straße
sonnseitig bleibt und die Häusergruppe von
Bruggen durchzieht. Wohl gibt es auf der
Karte von 1894 bei der Froditzbachmün-
dung noch eine Brücke über die Schwarz-
ach, aber schattseitig keine durchgehende
Straße mehr nach Raut. Die Fahrstraße
übersetzte auf der bereits erwähnten
Brücke bei der Kapelle die Schwarzach und
stieg gegen die Feistritz an.
Beim Gasthof „Feld“, heute „Defereg-
gerhof“, ergaben sich bei der sonnseitigen
Straßenführung ein Knick und eine kurze
Steilstufe, welche erst durch die 1986 bis
1988 gebaute Umfahrung für den Durch-
zugsverkehr vermieden wird.
Während noch 1866 der Weg über die
Feistritz die einzige Zufahrt in Richtung
St. Jakob darstellte, zeigt die Militärkarte
von 1894 bereits eine Straße sonnseitig im
„Dure“, also in jenem klammartigen Be-
reich des Schwarzachtales, welches bis da-
hin vermieden worden war. Sie wurde
1885 von italienischen Arbeitern angelegt.
Die Straße über Feistritz ist aber zu jener
Zeit bereits zu einem Fußweg verküm-
mert. Es war damit zwar die Steigung ver-
mieden worden, die Fahrt nach St. Jakob
aber in diesem Teilstück muren- und
lawinengefährdet, was sie vordem nicht
gewesen war. Die Zufahrt zur Feistritz war
aber nur noch aus der Richtung von St.
Jakob möglich.
Es bedurfte mancher leidvoller Erfah-
rung und nicht zuletzt der Unwetterkata-
strophen der Jahre 1965 und 1966, bis die
Trasse über die Feistritz in den Jahren
1968 bis 1970 wieder fahrbar gemacht und
asphaltiert wurde.
Doch zurück zu der Situation vor
1885/86, als die Straße allein über die
Feistritz verlief. Sie erreichte, wie heute,
ihren höchsten Punkt im Bereich der Ober-
feistritz und senkte sich dann allmählich
gegen St. Leonhard, führte nördlich an der
Kirche – worauf der nun schon verblaßte
Christopherus hinweist – und am Gasthof
„In der Mauer“ (im 18. Jhdt. der „Kram-
laden negst St. Leonhard“) vorbei, bis zur
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 10/11— 63. Jahrgang
Das Defereggental mit der bereits eingezeichneten Straße; Ausschnitt aus dem „Atlas Tyrolensis“ von Peter Anich und Blasius
Hueber, 1774.
Foto: Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck
Gasthof Mellitzwald, Aufnahme von 1932.