Familien-
Rotte
Hausname
stand
Pichl
Hauptmannsgut
11
Hürbergut
19
Oberlasch
11
Jakober
12
Simeter
10
Unterlasch
10
Zedlach Lukasser
12
Langurbar
12
Unter-Kalser
15
Inner-Bartler
16
Mortner
10
Unter-Ortner
11
Zabernig
10
Veitler
13
Jester
25
Kuenzen
10
Ober-Ruggenthal
17
Hannsergut
13
Raneburg Unterrainer
10
Tauernhaus
11
Berg
Liendler
11
Niggler
10
Schmider
11
Stachler
14
Gruben
Stampfer
13
Jöchler
10
Stein
Lublas
16
Christner
22
Steiner
44
Hainzer
30
Prossegg Peterer
10
Oberprossegg
16
Schatwer
21
Gimper
10
Kaltenhaus Wirther
16
Auer
10
Mayr
17
Haslach
10
Spieglburg
11
Hinterburg Bacher
15
Lumasegg
10
Michler
12
Stainer
11
Außerliendler
10
Kuenzer
10
Glanz
Schmutzer
10
Köfler
10
Lackner
11
Unterrainer
19
Oberrainer
10
Presslab
13
Ganz
Wurnig
14
Innerrainer
12
Lexer
10
Lamprechter
10
Rainer
12
Unter-Ruggenthaler 13
Weyr
Prugger
15
Weier
10
Abphalter
17
Rabenkopf
11
Klaunz
Ober-Timlthal
11
Maltheser
13
Köll
14
Kerschbaum 19
Steffer
13
Huber
12
Taxach
11
Schweinach Mühlbach
12
Auf Schweinach 17
Mattersberg Mattersberg
12
Obenfeld
17
Schneider
17
Am Feld
16
Seeler
22
Am Steig
22
Unter-Holzer
19
Ober-Holzer
10
Klausen Härpfer
16
Stocker
11
Seblas
Grangl
11
Borzer
16
Oberhamer
11
Moos
Putzhuber
10
Unter-Lottersberg 10
Hofer
12
Veglitz
12
Staller
10
Moos
14
Auer
10
Huben
Unterhuben
13
Falter
12
Ober-Brunner
15
Unter-Brunner
13
Küenburg
11
Der teils sehr hohe Personalstand bei
einzelnen Gütern weist auf eine besonde-
re Wirtschaftsform hin.
„Im Landgericht Windisch-Matrei gab es
die anderswo unbekannten Mithausereien,
eine Art patriarchalischer Hausverfas-
sung. Die größeren Höfe gehörten nur einer
oder zwei Familien. Sie lebten auf densel-
ben, ließen nur so viele heiraten, als das
Gut Arbeitskräfte brauchte, oder fehlten
diese, zog eine andere Familie, die solcher
mehrere hatte, zu. Einer regierte, die ande-
ren gehorchten, hatten nichts als die Kost
für ihre Arbeit und im Alter den Abhalt.“
Die Vorteile lagen in der Leitung eines
einzelnen für alle Arbeiten, und der ge-
meinsame Haushalt ermöglichte es, eine
große Anzahl billiger Arbeitskräfte zur
Bearbeitung der wenig ertragreichen Kul-
turflächen zu verwenden oder bei Vermu-
rungen, Hochwasser oder Lawinenschäden
den Boden wieder urbar zu machen.
„Mit den neueren Gesetzen zerstörten
sich diese Kommunhausungen, die Fami-
lien trennten sich, Grund und Boden wur-
de geteilt und zerstückelt. Diese kleinen
Güter gaben nicht mehr den Unterhalt und
so kam es zur gewaltigen Verschuldung.“
Wenn sich die Mithauserei gegen Ende
des 18. Jahrhunderts zum Großteil auf-
löste, so trennte sich – wie eine Urkunde
vom Jahre 1821 des Landgerichtes Win-
disch-Matrei berichtet – eine der letzten
und bedeutendsten Mithausereien von 38
Köpfen erst im Jahre 1820.
10
Unter den 418 in den Verfachbüchern
eingetragenen Auswanderern, die vor al-
lem im 18. Jahrhundert ihre Matreier Hei-
mat verließen, dürften auch viele aus den
aufgelösten Mithausereien stammen.
11
Anmerkungen:
1 Historische Beschreibung des Gerichtes Virgen vom
Jahre 1802 im Tiroler Landesarchiv, Cod. 516; Ab-
schrift im Oberforcher Archiv im Museum der Stadt Li-
enz, Schloß Bruck.
2 Stolz, Otto: Politisch-historische Landesbeschreibung
von Südtirol, 3. und 4. Lieferung: Das Viertel Eisack-
tal und Pustertal. Innsbruck 1939, S. 696 ff.
3 Häuser, Seelen und Vieh im Landgericht Windisch-
Matrei vom Jahre 1821; Mappe „Matrei“ im Oberfor-
cher Archiv im Museum der Stadt Lienz, Schloß Bruck.
4 Abschrift von Salzburger Urkunden: Kammeralertrag
der salzburgischen Staatsherrschaft von Windisch-Ma-
trei im Jahre 1809.
5 Abschrift aus dem Tiroler Landesarchiv 120/13 im
Oberforscher Archiv im Museum der Stadt Lienz,
Schloß Bruck.
6 Kolbitsch, Erwin: Das Gericht Virgen/Defereggen. In:
OHBl. 8/1995.
7 Wopfner, Hermann: Das Tiroler Freistiftrecht. Ein Bei-
trag zur Geschichte des bäuerlichen Besitzrechtes. In:
Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols
und Vorarlbergs, S. 291 ff u. 6 f.
8 Der Bericht Sandherrs in deutscher Übersetzung: Ti-
roler Landesarchiv, Gubernium, Sonderfaszikel Ga-
benmoderierung; Abschrift im Oberforcher Archiv im
Museum der Stadt Lienz, Schloß Bruck.
9 Beschreibung der Herrschaft Windisch-Matrei vom
Jahre 1774; Oberforcher Archiv im Museum der Stadt
Lienz, Schloß Bruck.
10 Wopfner (Anm. 7), S. 289 ff.
11 Zusammengestellt aus Abschriften von Verfach-
büchern im Oberforcher Archiv im Museum der Stadt
Lienz, Schloß Bruck.
O s t t i r o l e r H e i ma t b l ä t t e r
Nummer 1 –– 65. Jahrgang
Die ehemalige Rotte Berg im Tauerntal mit Kapelle und – links davon – altem Schul-
haus. Nur durch harte Arbeit konnten die Bergbauern die Abgaben an den Grundherrn
erbringen. Aufnahme von 1992.
Foto: E. Kolbitsch
IMPRESSUM DER OHBL.:
Redaktion: Univ.-Doz. Dr. Meinrad Pizzinini.
Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren
verantwortlich.
Anschriften der Autoren dieser Nummer:
OSR Erwin Kolbitsch, Hauptschuldir. i. R.,
A-9000 Lienz, Oberer Siedlerweg 11 – VS-Dir.
i. R. Siegmund Kurzthaler, A-9971 Matrei i. O.,
Sonnenhang 3 – Mag. Michael Huber, A-1060
Wien, Mariahilferstraße 99/I/23.
Manuskripte für die „Osttiroler Heimatblät-
ter“ sind einzusenden an die Redaktion des
„Osttiroler Bote“ oder an Dr. Meinrad Pizzinini,
Albertistraße 2a, A-6176 Völs.