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Nummer 6 –– 67. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
Käfer:
insgesamt etwa 30 verschiedene
Arten, die alle bekannt und weit verbreitet
im Bezirk vorkommen. Als typische Tiere
im Wasser und am Ufer sind nur zu er-
wähnen: Wassertreter (Haliplus heydeni
und H. laminatus): 2 bis 3 mm groß mit
gelber Grundfarbe und schwarzen Streifen,
immer in kleinen, stehenden Gewässern;
Kurzflügelkäfer (Stenus cicindeloides):
artenreiche Gattung, deren Vertreter
häufig am Ufer von Gewässern leben;
Weichkäfer (Cantharis fulvicollis): nicht
selten, vorwiegend auf nassen Wiesen. –
Die Artenzahl ist sicher höher, wenn man
im Frühjahr und Herbst und mit mehr
System beobachten könnte.
Hautflügler:
Echte Wespen: nur die Rote
Wespe (Vespula rufa), sicherlich auch an-
dere Arten.
Faltenwespen (Eumenidae): an der
Schupfenwand (Ancistrocerus oviventris,
Odynerus reniformis , Symmorphus allo-
brogus; alle det. J. Gusenleitner, Linz)
Grabwespen (Sphecidae): Crabro cri-
brarius, Lestica clypeata; det. J. Gusen-
leitner.
Bienen:
insgesamt 10 verschiedene
Wildbienen-Arten, ebenfalls vorwiegend
als Brüter in Löchern der Schupfenwand,
z. T. von der Vegetation gestreift.
Fliegen:
Echte Fliegen (Thricops semi-
cinereus: 29. 5. 1996, 1 Stück, Erstfund für
Osttirol; die Bestimmung erfolgte durch
den Spezialisten Dr. Merz in Zürich!). Da-
zu mehrere Arten mit weiterer Verbreitung
aus anderen Familien.
Blütenpflanzen:
nur einige ausge-
suchte Arten; Reihung der Familien nach
ADLER/OSWALD/FISCHER 1994.
Nelkengewächse:
Gras-Sternmiere
(Stellaria graminea).
Knöterichgewächse: Milder Knöterich
(Persicaria mitis).
Rachenblütler: Bach-Ehrenpreis, Bach-
bunge (Veronica beccabunga).
Froschbißgewächse: Kanadische Was-
serpest (Elodea canadensis): Neubürgerin,
(importiert), stehende Gewässer, Tümpel,
Teiche, häufige Art, nur weibl. Pflanzen.
Riedgrasgewächse: Gewöhnliche Wald-
binse (Scirpus sylvaticus).
Rohrkolbengewächse: Breiter Rohrkol-
ben (Typha latifolia), wenige Exemplare.
Süßgräser: Grabenrispe,Gewöhnliches
Rispengras (Poa trivialis) am Ufer.
Schilf (Phragmites australis): kleiner Be-
stand am Ufer.
Fast alle Arten wurden durch Dr. A. Po-
latschek, Nat. Mus. Wien, oder Prof. Dr.
H. Zwander, Klagenfurt, bestimmt. Dafür
sehr herzlichen Dank!
Zitierte Literatur:
ADLER, W., K. OSWALD, R. FISCHER (1994):
Exkursionsflora von Österreich. – pp.: 1-1180, 510
Abb., Verl. G. Ulmer, Stuttgart u.Wien.
Bundesministerium für Gesundheit und Umwelt-
schutz (G. M. STEINER) (1982):
Österreichischer Moorschutzkatalog. – pp. 1 – 236,
63 Abb., Karte.
Bundesministerium für Umwelt, Jugend und Fami-
lie (G. Dipl.-Ing. CK) (1993): Schutz der Feuchtgebie-
te. – pp. 1 – 31.
MAIR, W. (1995): Osttirol Zauber der Bergseen. –
pp.: 1-159, 141 Farbbilder. Verl. Tyrolia, Innsbruck-
Wien.
MILDNER, P. & A. KOFLER (1988): Zur Verbrei-
tung von Egeln (Annelida: Hirudinea) in Kärnten und
Osttirol. – Carinthia II 178./98.: 515-521, 5 Abb.
NESEMANN, H.(1997): Egel und Krebsegel (Cli-
tellata: Hirudinea,Branchiobdellida)
Österreichs. – Sonderh. d. 1. Vorarlb. Malakol. Ges.,
pp.1-104, 92 Abb., 2 Tab
WIESER, C., A. KOFLER, P. MILDNER (1995):
Naturführer Sablatnigmoor. – Verl. Naturwiss. Ver.
Kärnten, pp. 1 – 248, 115 Abb., Klagenfurt.
Kleinkrebs „Kahnfahrer“ (Scapholeberis mucronata) im Ranach-Teich am 27. Juli 1995,
Mikrofoto B. Gutwenger.
„Kalkblock aus dem Gamsbach:
Schichtfläche mit Überresten von Dach-
steinmuscheln (Megalodonten) aus der
Rhätstufe, der jüngeren Trias, Alter unge-
fähr 160 Millionen Jahre“.
So steht es auf der Metalltafel an einem
braunroten Gesteinsblock von über 2 m
Länge, heraustransportiert aus dem unte-
ren Teil des Gamsbachtales bei Thal (Li-
enzer Dolomiten) und gut sichtbar
neben der Drautalstraße hingestellt, davor
eine Sitzbank. Den meisten Autofahrern
entgeht wahrscheinlich diese einmalige
Schau einer an sich bekannten und leicht
kenntlichen Versteinerung.
Fossilien sind Reste von Lebewesen
oder deren Spuren (älter als 10.000 Jahre,
daher den rezenten Formen gegenüber ge-
stellt) im Sinne einer praktischen Defini-
tion. Der Name kommt vom lateinischen
fodere = (aus)graben und wurde 1546 von
Agricola (= Georg Bauer) geprägt. Für
ihre Entstehung ist die rasche, also luft-
dichte Einbettung nach dem Ableben der
Pflanzen oder Tiere besonders wichtig,
wobei vorwiegend Hartteile (Knochen,
Zähne, Panzer, Schalen; Äste, Stämme)
durch Sand oder Schlamm in Seen und
Flachmeeren bedeckt werden. Weichteile
werden nur bei besonders günstigen Um-
ständen erhalten z. B. Mammut und Fell-
nashorn im Eis Sibiriens und Alaskas,
auch Bison und Ziesel. Eine Sonderform
stellen die Einschlüsse in fossilem Baum-
harz z. B. Bernsteininklusen dar (Insekten,
Spinnen, Tausendfüßer, Kleinkrebse;
auch Federn und Haare).
Eine recht lange Liste umfassen die ver-
schiedenen Fehldeutungen von Fossilien:
Riesenmenschen, Sintflutzeugen, „Natur-
spiele“, Reste von „Armen Sündern“, Dra-
chen, Einhorn, Riesenvögel, Seeschlangen
u. v. a.
Im Gebiet der Lienzer Dolomiten sind in
verschiedenen Schichten Fossilien immer
noch zu finden, zum Teil auch in größerer
Zahl: Schnecken, Muscheln, Armfüßer
(Brachiopoden: Krebse), Korallen, Am-
moniten und Belemniten (Tintenfische),
Seeigel (auch im Gamsbachtal), verschie-
dene Mikrofossilien etwa in den Raibler
Schichten am Zochenpaß.
Große Reste wie die abgebildeten
„Kuhtrittmuscheln“ an sehr gut und
schön ausgewaschenen Flächen sind sel-
ten. Sie wurden ursprünglich als Spuren
der „Wilden Jagd“ oder als „Fußspuren
von Wildfrauen“ gedeutet, haben aber mit
Menschenresten gar nichts zu tun. Vor
allem in den Dachsteinkalken der Nörd-
lichen Kalkalpen sind diese Fossilien recht
bekannt und teilweise in Anhäufungen
gegeben. Diese „Dachsteinmuscheln“
(Megalodonten mehrerer Gattungen und
Arten: die Tiere vom Gamsbach werden
neuerdings der Gattung Conchodus zuge-
ordnet, die Art ist nicht festgelegt;
s. THENIUS & VAVRA 1996; über die
Anzahl der Gattungen und Arten im süd-
alpinen Bereich auch TICHY 1974,
1975) sollen auch heute noch von den Hir-
ten als „Versteinerte Kuhtritte“ bezeichnet
werden. Die zweiklappigen Schalen dieser
Muscheln zeigen im Querschnitt tatsäch-
lich sehr gute Ähnlichkeit mit Spuren von
Alois Kofler – Naturkundliche Raritäten aus Osttirol
„Versteinerte Kuhtritte“