OSTTIROLER
NUMMER 1-2/2005
3
HEIMATBLÄTTER
des
[= Doktor der scholastischen Philo-
sophie]
war das Phil. Institut auf Grund
päpstlicher Vollmacht berechtigt.“
16
Nach
dreijährigem Besuch des Brixner Priester-
seminars wurde Unterkircher am 29. Juni
1928 in der St. Jakobs-Pfarrkirche zu Inns-
bruck (dem heutigen Dom) zum Priester
geweiht. Am 17. Juli feierte er seine Primiz
in seiner Heimat St. Jakob in Defereggen
17
,
danach wirkte er als Kooperator in Kals
18
.
Schon während seiner Innsbrucker Zeit
hatte er auch kunstgeschichtliche Vorlesun-
gen bei den Professoren Pangerl (theol.
Fakultät) sowie H. Sitte und H. Hammer
(philos. Fakultät) besucht. Auch in Brixen
hörte er Vorlesungen über christliche
Kunst, und zwar bei Dozent Adrian Egger,
einem Landsmann aus Osttirol (Prägra-
ten)
19
. Dort machte Unterkircher erste Er-
fahrungen mit der Betreuung einer musea-
len Einrichtung:
„Unter seiner Anleitung
war ich auch bei der Neuaufstellung des
Brixner Diözesanmuseums tätig und inven-
tarisierte die dort bis zum Sommer 1928
aufgestellten Kunstwerke.“
20
In späteren
Jahren sollte Unterkircher noch viele
Ausstellungen im Prunksaal der Österrei-
chischen Nationalbibliothek organisieren.
Im September, so heißt es im „Lebens-
lauf“ weiter, kam Unterkircher als Hilfs-
lehrer für katholische Religion an das
Bundesgymnasium und -realgymnasium
in Innsbruck, legte 1930 die Lehramtsprü-
fung ab und wurde 1933 an der genannten
Schule Professor. Schon im Jahr davor
hatte er mit einer Dissertation über
„Kirchliche Kultur und Kunst in Osttirol“
zum Doktor der Theologie promoviert
21
.
Im Herbst 1934 erhielt er einen Studien-
urlaub für das Studium der Kunstge-
schichte in Wien, wo er Vorlesungen bei
den Professoren J. v. Schlosser, H. Sedl-
mayr, L. v. Baldass, K. Ginhart, K. Oettin-
ger und A. Weißenhofer hörte (1935-
1937). Nebenbei supplierte er an verschie-
denen Wiener Mittelschulen, ehe er sich
mit Beginn des Schuljahres 1937/38 auf
„zwei Wiener Mittelschulen“
22
konzen-
trierte.
„Mit 31. Juli 1939“,
so Unter-
kircher weiter,
„wurde ich auf Grund des
§ 6 des Gesetzes zur Neuordnung des
österreichischen Beamtentums als Studien-
rat in den Ruhestand versetzt“
23
. Dieser
Umstand ermöglichte ihm eine Rückkehr
nach Innsbruck als Professor für spezielle
Dogmatik am Priesterseminar der Aposto-
lischen Administratur. Nach der Auflösung
des Seminars (Sommer 1940) wechselte er
für das Studienjahr 1940/41 an das Kärnt-
ner Priesterseminar in St. Georgen am
Längsee. Danach, in den Jahren 1941/42,
konnte er wieder seine Studien in Wien
aufnehmen. Seine vielfältigen Interessen
zeigen sich an der Wahl der Vorlesungen:
„Archäologie bei Prof. Praschniker, Philo-
sophie bei Prof. Reininger und Doz.
Moser, Pädagogik bei Prof. Meister, Urge-
schichte bei Prof. Menghin, historische
Hilfswissenschaften bei Prof. Hirsch und
Groß und Doz. Pivec, griechische Epigra-
phik bei Prof. Keil.“
24
Seine Dissertation
(„Der Sinn der deutschen Doppelchöre“),
angeregt durch Hans Sedlmayr, wird im
Rigorosenakt
25
als eine der „besten auf
kunstgeschichtlichem Gebiet in den letzten
Jahren“ beurteilt. Die mündliche Prüfung,
die Fragen aus dem Gebiet der grie-
Die Alte Volksschule in St. Jakob, erbaut 1888, abgerissen 1999. Photographie von
Josef Ladstätter (Kofler Sepp) aus St. Jakob in Defereggen, aufgenommen anlässlich der
Einweihung am 17. November 1888. Vinzenz Unterkircher wirkte hier viele Jahre als
Lehrer.
Ignaz Mitterer leitete den Brixner Dom-
chor, als Franz Unterkircher die Schule
besuchte. Gemälde von Johann Baptist
Oberkofler (Abbildung mit freundlicher
Genehmigung des Verlages Tyrolia).
Brixen. Hier verbrachte Unterkircher
seine Gymnasial- und einen Teil seiner
Studienzeit (Archiv M. Huber).