Seite 4 - VP_2011_03

Das ist die SEO-Version von VP_2011_03. Klicken Sie hier, um volle Version zu sehen

« Vorherige Seite Inhalt Nächste Seite »
Meist hält Valtiner in den Lo-
kalen auf Papier fest, was er ge-
rade sieht, hört und empfindet
und hinterfragt außergewöhnlich
viel. Auch dreht es sich in seinen
textlichen Inhalten um Mystik
und Mythologie. Daheim in sei-
nen eigenen vier Wänden fertigt
er wiederum allerhand Kunst-
volles aus Metall und Keramik,
mixt auch gerne seine Fotogra-
fien mit Messing. „Hinter jedem
Werk steht eine Geschichte“, be-
tont er. Sie erinnert oft an Ver-
gangenes, das Valtiner gerne mit
dem Jetzt vergleicht.
„Das karge Leben passte“
Valtiner schreibt bereits seit
20 Jahren, aber veröffentlichte
fast noch nie eine Zeile. Auch
seine Kunstwerke kennt man
noch wenig. Der Strassener ist
auf einem Bauernhof in Hei-
sing gemeinsam mit neun Ge-
schwistern groß geworden. Das
Leben war karg, man wurde
nicht verhätschelt, es regierte
der Hausverstand und man
musste schon als Kind kreativ
sein, um weiterzukommen.
„Gott sei Dank war das so“, be-
tont Valtiner.
„Doch ich war als Siebtge-
borener bei weitem das eigen-
willigste Kind. Ich sah die Welt
immer schon anders als die an-
deren. So wie ich sie empfand
und sah, machte sie mich aber
nicht glücklich. Ich war ständig
auf der Suche nach Erkenntnis
und spürte, dass ich mich selbst
formen muss und will. Mithilfe
der Urmutter Natur. Ich mochte
war die Madame Pompadour.“
Die erste „echte“ Trennung
von daheim erfolgte mit An-
fang 20. „Da ging ich nach St.
Anton am Arlberg, um dort als
Liftwart zu arbeiten. Mit dem
ersten Geld kaufte ich gleich
einmal einen Fotoapparat, um
das Leben auch durch die
Linse betrachten zu können.“
„Plötzlich war Schluss“
Als ich eines Tages wieder ein-
mal auf einem Strommast hing,
schoss plötzlich ein Gedanke wie
Gebhard
Valtiner
aus
Strassen
ist
anders
als viele
andere.
Er dis-
tanziert
sich vom
Gesell-
schafts-
denken
völlig.
Foto:
Martina
Holzer
Valti-
ner
(hin-
ten
Mitte)
wuchs
in
einer
Groß-
fami-
lie auf
einem
Bau-
ernhof
auf.
Valtiner suchte als junger Mann viele
extreme Herausforderungen.
keine Gruppen, mied sie oft-
mals. Weil sie einen oft zu Ge-
danken, Worte und Taten ver-
leiten, die man eigentlich gar
nicht will. Ich wollte mich lie-
ber mit mir selbst auseinander-
setzen, an mir selbst schmie-
den. Darin sah ich auch schon
bald den Sinn des Lebens“, so
Valtiner. Dennoch war er als
Jugendlicher bei etlichen Ver-
einen wie den Schützen, der
Feuerwehr und eine kurze Weile
sogar beim Männerchor dabei.
Körperliche Extreme
„Ich suchte als junger
Mensch auch ständig die kör-
perliche Herausforderung, wohl
um mich auch besser spüren zu
können. Kraxelte wie ein Affe
überall herum, wo es sehr ge-
fährlich werden konnte.“
Beim Bundesheer begann er
zu malen. „Während einer
Nachtschicht. Anfangs malte
ich nur klitzekleine Bilder, die
ich aber stundenlang verfeinerte.
Einmal war ich sogar 70 Stun-
den lang an einem dran. Das
Man kennt ihn und doch meist nicht wirklich:
Der 42-jährige Gebhard Valtiner aus Strassen
verweilt mit Tasche, Block und Stift oft schrei-
bend lange in den Lokalen, ohne mit den
Menschen zu sprechen. Seine Umgebung
empfindet ihn oftmals als seltsam, was den
Künstler allerdings nicht stört.
PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2011
„Dass ich auf andere selts