Skip to main content
14. März 2024

Plöckenpass-„Gipfel“ in Kötschach-Mauthen geplant

17. März 2024
Plöckenpass-„Gipfel“ in Kötschach-Mauthen geplant
Monte Croce Carnico – una strada „dificile“. Der Plöckenpass – eine „schwierige“ Straße, stand auf der Präsentations-Folie beim Vortrag an der Universität Udine. Foto: Ingo Ortner

In der Vorwoche waren es 100 Tage, an denen die Verbindung über den Plöckenpass nach Italien durch einen Felssturz blockiert ist. Wirtschaftstreibende im Oberen Gailtal werden ungeduldig und ergreifen selbst die Initiative. Anfang April soll es eine Veranstaltung geben, um über die aktuellen Pläne zur Wiederherstellung der Plöcken-Verbindung zu informieren und zu diskutieren. Hochrangige Vertreter des Landes Kärnten sowie von Italienischer Seite werden dazu eingeladen.

Die Informationen fließen nur spärlich über die offiziellen Kanäle. Vor allem die Wirtschaftstreibenden, für die die Verbindung nach Italien von besonderer Bedeutung ist, fühlten sich ein wenig im Stich gelassen und haben die Informationsbeschaffung schließlich selbst in die Hand genommen. Anfang März lud der Obmann des Marketingvereins „So viel mehr Kötschach-Mauthen“, Adolf Klauss, Vertreter der Obergailtaler Wirtschaft zu einer Protestversammlung ein. Dabei waren z. B. Landmaschinenhändler Stefan Gailer, Netzwerker Ingo Ortner und Seiwald-Tochter Elisabeth Guggenberger, insgesamt rund 30 Wirtschaftstreibende. Der Tenor des Treffens: Die Wirtschaft im Oberen Gailtal steht unter massiven Druck. Kunden und Gäste von der Italienischen Seite bleiben komplett aus. Bei Unternehmen diesseits und jenseits der Grenze sei der Schaden „enorm“.

„Wirtschaft braucht Perspektive“

Von Seite der Kärntner Landesregierung kommen den Obergailtalern zu wenige Informationen darüber, wie es konkret weitergehen soll. „Aber die Unternehmer brauchen eine Perspektive und Planbarkeit“, sagt Ingo Ortner, der Teil der „Steuerungsgruppe“ ist und als italienischsprechender „Brückenbauer“ im Austausch mit Italien steht. Aus dem Mangel an Informationen entstand eine gewisse Unruhe, weiß Ortner. „Thekengespräche sind nicht gut. Jeder weiß etwas, aber nichts Konkretes. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, eine Informationsveranstaltung zu organisieren, die Anfang April stattfinden wird“. Eingeladen werden Vertreter aus der Politik, wie der Vorsitzende des Gemeindeverbandes „Karnische Region“ Bgm. Ronny Rull und sein italienischer Spiegelpartner aus der Region Friaul-Iulisch-Venetien. Dabei sein wird auch Karl Poppeller, der Chef der Felbertauern AG, der 2013 eine ähnliche Situation am Felbertauern gemeistert hat und vom Ausfall der Verbindung ebenso betroffen ist. Eingeladen werden Landeshauptmann Peter Kaiser und Straßenbaureferent Martin Gruber, die wenige Tage später ihrerseits bei einem „Euregio senza confini“-Treffen in Italien dieses Thema auf die Tagesordnung bringen wollen.  

In Italien Thema

Man fordert Bewegung in der für das Obere Gailtal so wichtigen Angelegenheit. Zwar fand am 9. Jänner ein Treffen zwischen Vertretern der Landesregierung in Tolmezzo statt. Hier war Gruber dabei, Kaiser aber nicht. Danach riss der Informationsfluss ab. Das Büro von LH-Stv. Gruber verweist auf spärliche und widersprüchliche Informationen aus Friaul. Ortner selbst verfolgt die Diskussion über den „Passo Croce Carnico“, wie der Plöckenpass in Italien genannt wird, seit dem Felssturz-Ereignis Anfang Dezember und hat einen ausführlichen Pressespiegel auf seinem Blog (www.suedalpen.net) zusammengetragen. „In Italien wird regelmäßig darüber gesprochen, bei uns gar nichts“. So nahm Ortner am 30. Jänner an einem „tavolo technico“ an der Universität Udine teil, an dem Ingenieure, Beamte und Politiker über die Möglichkeiten am Plöckenpass sprachen. Die Bergflanke, auf der die über 100 Jahre alte Straße verläuft, sei geologisch schwieriges Gebiet, kritische Massen drohen abzurutschen. Deshalb sprach sich die Regionalrätin für Infrastruktur, Cristina Amirante, in italienischen Medienberichten auch gegen eine Notstraße aus. Auf dieser ruhten die Hoffnungen im Oberen Gailtal für diesen Sommer. Eine Wiederbefahrbarkeit könne es erst nach Sicherungsarbeiten (Hangabtragung und Steinschlagnetze) geben. Amirante bleibt dabei, dass eine Öffnung erst Ende 2024 möglich sei. Man will aber auch Alternativen durchdenken und vor allem mit dem benachbarten Österreich sprechen, heißt es. Von der Infoveranstaltung, die im Rathaus von Kötschach-Mauthen über die Bühne gehen wird, erwartet sich Ortner, „dass man die Türen aufmacht, in alle Richtungen“.