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16. Oktober 2024

Angst um Möllwasser bleibt

Oberkärntner Volltreffer, Mittwoch, 16. Oktober 2024
Angst um Möllwasser bleibt
Fotos: HAAN

Von Harald Angerer

Die Informationsveranstaltung der KELAG zum geplanten Schwallausgleichskraftwerk in Kolbnitz stieß auf großes Interesse von Seiten der Bevölkerung.  Zwei weitere Termine in Flattach und Obervellach gibt es am Donnerstag (17. Oktober) und Freitag (18. Oktober).

Insbesondere von Seiten der Bürgerinitiative „Retten wir die Möll!“ bestand großes Interesse. Bereits im Vorfeld wurde via soziale Medien um rege Teilnehme geworben. Viele der rund 30 Mitglieder der Initiative waren gegen Abend in Mühldorf anwesend, um ihre Bedenken gegenüber dem Projekt zu äußern. Unter ihnen auch die Obervellacher Gemeinderätin Angelika Staats oder Alexandra Königsreiner aus Reißeck. Der Pressesprecher der KELAG, Josef Stocker, berichtete, dass die Veranstaltung im Kultursaal von Mühldorf von 14 Uhr an gut besucht war. Ein Team von zehn KELAG-Mitarbeitern informierte die interessierten Bürger über die Pläne und versuchte, ihnen eine positive Haltung abzugewinnen.

Restwassermenge wurde simuliert, wenig Interesse

Ein zentrales Anliegen der Bürgerinitiative und auch vieler der anderen interessierten Besucher, war die Sorge um den Wasserstand in der Möll, da befürchtet wird, dass die zukünftige Restwassermenge nicht ausreicht, nachdem das Überwasser der Kraftwerksgruppe Flattach-Fragant in einen Stollen abgeleitet wird. Stocker versicherte, dass trotz des Kraftwerks eine angemessene Restwassermenge in der Möll erhalten bleiben werde. Er verwies auf einen Probedurchlauf im September, bei dem die Sommerrestmenge simuliert wurde, und bedauerte, dass das damalige Interesse gering war.

Strom ins Ausland verkaufen?

Ein weiteres Argument der Bürgerinitiative betraf die Energieversorgung in Kärnten. Sie kritisierten, dass die KELAG viel Strom ins Ausland verkaufen würde und hinterfragten die Notwendigkeit eines zusätzlichen Kraftwerks, wenn Kärnten sich vollständig mit nachhaltiger Energie versorgen könne. Stocker erklärte, dass Kärnten und Österreich Netto-Energieempfänger seien, und dass nur 80 % des Stroms, den die KELAG verbrauche, bzw. an ihre Kärntner Kunden weitergibt, aus eigener Erzeugung stamme. Der Rest müsse zugekauft werden, und ein stabiles Überreginoales Stromnetz sei notwendig, um die Energiebedarfe und die Energiespitzen zu decken. Außerdem müsse man an einen steigenden Bedarf denken, Stichwort E-Mobilität und Ausstieg aus fossilen Energiequellen. 

Bedenken um Wasserresourcen

Die Diskussionen an den Ständen führten zu kritischen Fragen. Rita Wassermann, Gemeinderätin in Reißeck (Mir), äußerte Unzufriedenheit mit der Informationsveranstaltung. Sie fühlte sich nicht ausreichend informiert und kritisierte, dass viele Teilnehmer, da auf die einzelnen Stationen verteilt, mit unzureichenden Informationen nach Hause gingen. „Ich finde es auch schade, dass keine Gemeindemandatare hier sind. Wir von Mir sind auch bei der Bürgerinitiative dabei. Egal, wie ich zum Projekt stehe, als Bürgervertreter muss ich mich informieren“, meinte Wassermann. Z. B. würden die Gemeinderäte in Reißeck kaum etwas Genaueres über das Kraftwerksprojekt wissen. Sie glaubt, dass die Mölltaler auch sehr schwer zu mobilisieren sind, da in den Mölltaler Gemeinden viele selbst bei Energieproduzenten, wie dem Verbund oder der KELAG beschäftigt sind. Bedenken bezogen sich auch auf die Problematik der Wasserentnahme für das Kraftwerk sowie auf die potenziellen Auswirkungen der Klimakrise und Trockenheit auf die Wasserressourcen in der Region. „Ich hab eine Quelle mit der ich Haus, Wald, Wiesen und Tiere versorge. Was ist wenn diese Quelle versiegt. Wir haben das am Zwenberg alle schon mitgemacht“, gibt sie zu bedenken.

Weitere „Dialoge“ in zwei Gemeinden

Die KELAG plant zudem zwei weitere Informationsveranstaltungen: eine in der Gemeinde Flattach am Donnerstag, 17. Oktober (Kultursaal Flattach) und eine in Obervellach (Kultursaal Obervellach) am Freitag, 18. Oktober, jeweils von 14 bis 20 Uhr. Der Pressesprecher erwähnte, dass das Projekt derzeit noch in der Planungsphase ist und eine Umweltverträglichkeitsprüfung für 2025 angestrebt wird. 200 Mio Euro will die KELAG im Mölltal in vestieren. Das neue, geplante Kraftwerk soll eine Leistung von 105 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erbringen, das entspricht dem Bedarf von rund 30.000 Haushalten.