Als „Blumenberg“ ist die Mussen spätestens seit seiner Nominierung zu „9 Plätze – 9 Schätze“ vor zwei Jahren bekannt. Die Villacher Hobby-Filmer mit Gailtaler Wurzeln, Melanie und Kurt Zebedin, drehten im Vorjahr eine Filmdoku über das bekannte Almgebiet, die erst kürzlich in Kötschach wieder gezeigt wurde. Darin waren sie auch der besonderen Artenvielfalt des Blumenberges auf der Spur, die erst durch die intensive Pflege und die Mahd der Almwiesen entstanden ist. Um den Schutz dieser Artenvielfalt auch in Zukunft sicherzustellen, wurde die Mussen in der letzten Regierungssitzung als Europaschutzgebiet verordnet. „Die Verordnung stellt einen bedeutenden Schritt dar, um die bestehenden Schutzgüter und Lebensräume im Bereich Mussen langfristig zu erhalten“, so die zuständige Naturschutz-Landesrätin Sara Schaar.
„Bereits im Mai 1995 war das Almgebiet der Europäischen Kommission als Natura 2000-Gebiet gemeldet worden, 2003 wurde die Mussen schon als Europaschutzugebiet von der EU bestätigt“, weiß Dipl-Ing. Johann Wagner von der Abteilung Naturschutz des Landes. Die Verordnung zum Europaschutzgebiet von Seiten des Landes war ein „letzter Akt“. „Seit Jahrzehnten genießt der Blumenberg schon besonderen Schutz, seit 1983 ist er als Naturschutzgebiet gemeldet“. Das Besondere daran ist, dass der Artenreichtum tatsächlich sehr von der Bewirtschaftung abhängig ist. Wenn diese zurückginge, ginge auch der Artenreichtum zurück. Aus diesem Grund sei man von Seiten des Landes auch sehr bemüht, die Bewirtschaftung zu erleichtern, z. B. in der Genehmigung von Zufahrtswegen für die Bewirtschafter. Die Kärntner Naturschutz-Abteilung habe auch einen Vorschlag erarbeitet, um mehr Fördermittel durch EU, Bund und Länder für diese Bergmähder ausschütten zu können.
In Kärnten gab es bisher 73 solcher Natura 2000-Gebiete, bzw. Europaschutzgebiete, deren besonderer Schutzstatus die FFH-Richtlinie (Flora-Fauna-Habitat-Richtline) zur Grundlage hat. Zu den verordneten Europaschutzgebieten in Oberkärnten zählen etwa der Wolayer See, die Hohen Tauern, das Innere Pöllatal, die Obere Drau, der Stappitzer See bei Mallnitz, das Hochmoor bei St. Lorenzen oder die Gail im Lesachtal. Diese Schutzgebiete sind bedeutsam als Lebensraum für gefährdete Arten. „Im Fall Mussen sind nach der FFH-Richtlinie geschützte Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten anzutreffen, darunter Bergmähwiesen, der Goldene Scheckenfalter oder der Frauenschuh. Bekannt ist das Gebiet vor allem für seine artenreichen Bergblumenwiesen“, führt die Naturschutzreferentin Schaar weiter aus.