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20. Oktober 2024

Auf 132 höchsten Punkten Kärntens

 
Auf 132 höchsten Punkten Kärntens

Der pensionierte Oberst Mag. Hans Kratzwald (Jg. 1956) kennt Kärnten bestens, gerade auch von oben. Er hat eine beeindruckende und einmalig große Leistung vollbracht: Er stand auf den jeweils höchsten Erhebungen aller 132 Kärntner Gemeinden. Eine Premiere, die sich auf insgesamt 2.343 km erstreckt.

Oberkärntner Volltreffer, 20. Oktober 2024

Von Karl Brunner

Hans Kratzwald hat die höchsten Erhebungen in allen 132 Kärntner Gemeinden erwandert. Mehr noch: er hat dafür auch weite Hinwege bzw. Anlaufstrecken in Kauf genommen, denn er begann jede Tour beim jeweiligen Gemeindeamt. Und immer zu Fuß. An manchen Orten waren die Anlaufstrecken viel länger als der Aufstieg. Die Anstiege erfolgten mitunter auch auf Skiern und mit Schneeschuhen. Hinzufügen muss man, dass Mittelkärnten und im Klagenfurter Raum nicht so hohe Erhebungen zu bewältigen waren, aber es wurde keine Gemeinde „vernachlässigt“. Dabei wurden auch viele selten besuchte Gipfel gesucht und gefunden. Nicht immer gab es ein Gipfelkreuz zur Orientierung. Je weiter nach Oberkärnten, desto höher wurden die Berge und umso anstrengender wurde es. Mitunter hat Kratzwald zwei Gemeinden an einem Tag absolviert, aber auch hier ging er jeweils vom Gemeindeamt weg hinauf zur höchsten Erhebung (auch in Zweittages-Etappen).  Diese kärntenweite Gewalttour machte er in der Zeit ab 2020 bis 2024. Orientierung gab ihm präzise die offizielle Österreichkarte 1: 50.000, worin die Gemeindegrenzen ebenso ersichtlich sind wie die jeweils höchsten Erhebungen. Kratzwalds stolze Gesamtbilanz: 2.343 km wurden insgesamt zurückgelegt! Die Höhenmeter (nur Anstiege) zusammen belaufen sich auf 150.862. Insgesamt waren fünf Dreitausender dabei.

Bergerfahren und sprachgewandt

Der aus Kellerberg im Drautal stammende und in Klagenfurt lebende Berufsoffizier hatte schon immer eine gute Kondition, er ist bergerfahren und versteht sich nach wie vor auch aufs Klettern. Er ist langjähriges Alpenvereinsmitglied und war im aktiven Dienst auch Heeresbergführer-Gehilfe. Auch an Leistungsmärschen im Ausland hat er teilgenommen. Seine beruflichen Stationen nach HAK in Villach, Einjährig-Freiwilliger Dienst beim Bundesheer, Militärakademie in Wiener Neustadt waren beim Jägerbataillon 25 in Lendorf und beim Militärkommando Kärnten. Die letzten 17 Jahre war er im Bundesministerium für Landesverteidigung tätig (im Bereich Information, Dolmetschen). Kratzwald ist auch sehr sprachgewandt, hat neben Englisch und Italienisch auch Kenntnisse in Kroatisch und Arabisch. Nebenberuflich hat er Pädagogik und Medienkommunikation studiert und zudem hat er auch den MSD gemacht, den Master of Security und Defence Management (Sicherheit und Verteidigung).

Was brachte ihn auf diese Idee der anstrengenden „Gipfel-Besuche“ in ganz Kärnten? Kratzwald: „In der Corona-Zeit war meine Frau im Krankenhaus in Wien und ich allein zuhause in Klagenfurt. Ich musste etwas tun. Dann ist mir gleichsam zur Motivation auch mein Drautaler Schulkollege Alois Wegscheider, Lehrer und Wirt, eingefallen, der vor vielen Jahren eine Aktion „Kennst du Kärnten“ durchgeführt hat, indem er alle Gemeinden Kärntens besucht hat, um sie näher kennenzulernen“.

Etliche Touren machte Kratzwald allein, auf weiteren Wanderungen wurde er begleitet von seiner Frau Susanne Rader, von Kameraden und Bekannten. Dreizehn Gipfel-Touren in Oberkärnten, einschließlich des „allerhöchsten“ Berges von Kärnten und von Heiligenblut, des Großglockners, machte Kratzwald zusammen mit seinem Offizierskollegen und ehem. Militärkommandant-Stv. von Kärnten, Erhard Eder (aus Khünburg/Hermagor). Auf dem Großglockner stand Kratzwald schon zuvor mehrmals.

Tolle Erlebnisse

Ganz leicht war beispielsweise der niedrigste Punkt zu erreichen, quasi ein Spaziergang, die Kirche St. Anna (höchste Erhebung) in der Gemeinde Maria Wörth. Oder der Ulrichsberg als höchster Punkt von Klagenfurt (auch hier vom Magistrat bzw. Neuen Platz aus) ist kaum steil, aber auch nicht kurz. Das Petzeck ist sowohl von Großkirchheim als auch von Mörtschach der höchste Punkt. Genauso ist es bei der Hochalmspitze für Malta und Mallnitz – seinem Prinzip folgend, war er zweimal ganz oben. Hochkedl (Möllbrücke), Sallacher Kofel (Spittal), Grakofel (Sachsenburg und Steinfeld), Goldeck (Baldramsdorf), Hohe Leier (Lendorf), Riedbock (Mühldorf), Kellerspitzen (Kötschach), Striedenkopf (Flattach). Scharnik (Irschen), Hochstadl (Oberdrauburg), Hochkreuz (Dellach/Drau) Mulleter Seichenkopf (Winklern), Reißkofel (Kirchbach), Latschur (Kleblach-Lind), Grafische Tristen (Berg/Drau), Tschiernock (Seeboden), Kamplnock (Millstatt), Staff (Stockenboi), Almspitz (Weissensee), Sattelnock (Gitschtal), Oisternig (St. Stefan/Gail und Feistritz/Gail) und Petzeck (Großkirchheim und Mörtschach) seien hier beispielhaft als angesteuerte und jeweils kommunal „höchste“ Wanderziele erwähnt. Besonders anstrengend war u.a. das Reißeck von Trebesing (an einem Tag hin und retour), erinnert sich der Kärntner „Spitzen“-Geher. Auch die Tristenspitze (Obervellach) oder die Hohe Warte (Lesachtal, ab Liesing via Wolayersee) waren sehr fordernd. Im Bereich der Hochalmspitze etwa, wo früher Gletscher war, ist es nun aper, weist der Vielwanderer auf die Begehbarkeit und Schwierigkeiten hin, die auch sehr unterschiedlich gegeben waren. Viele Erlebnisse und Besonderheiten konnte er dokumentieren. Beim Aufstieg zum Almspitz sei ein Auerhahn ganz knapp an seinem Kopf vorbeigeflogen. 132 Spitzen erwandern, wie geht es da einem zwischendurch? „Es ist immer was Neues, Interessantes. Ans Aufgeben habe ich nie gedacht“, so Kratzwald. Bewundernswert sind Kondition und Ausdauer des pensionierten Oberst, der ganz sicher kein „Ruheständler“-Oberst ist oder sein könnte. Manche Ziele mit tollen Aussichten haben ihn sehr gut gefallen, diese wolle er wieder einmal erwandern, sagt er. Kratzwald ist sehr viel unterwegs, denn Reisen ist auch ein großes Hobby von ihm. Mit seinem Wohnmobil war er schon weit herum, insbesondere in Europa, aber beispielsweise auch in Marokko. Ein weiteres Hobby betrifft die Ahnenforschung. Dazu nur so viel, „die Kratzwald“ stammen aus dem Liesertal.